Drama in Kanada: Freizeitpark droht mit Tötung von 30 Walen
KANADA. In einem kanadischen Freizeitpark könnten bald 30 Beluga-Wale eingeschläfert werden. Grund dafür ist ein Streit mit der Regierung. Der Park steht schon seit Jahren in der Kritik.
In einem dramatischen Schritt hat der kanadische Freizeitpark Marineland, gelegen im Bundesstaat Ontario, angekündigt, bis zu 30 Belugas, auch Weißwale genannt, einschläfern zu müssen, sollte die Regierung keine finanzielle Hilfe zur Versorgung der Tiere bewilligen. Die Parkleitung stellt dies als letzten Ausweg dar und erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen die Behörden.
Marineland hatte zuvor beantragt, die Belugas in den chinesischen Themenpark Chimelong Ocean Kingdom zu verlegen, da man im Inland keine geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten sieht.
Die kanadische Fischereiministerin Joanne Thompson wies den Antrag allerdings zurück. Sie argumentiert, eine solche Verlegung in eine weitere Unterhaltungseinrichtung widerspreche den Prinzipien des Tierschutzes. „Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, einen Export zu genehmigen, der die Misshandlung dieser Belugas fortsetzen würde“, so Thompson.
Park droht mit Tötung
Der Park braucht aber offenbar das Geld und droht nun damit, die Tiere einzuschläfern, wenn die Regierung bis Dienstag keine Notfallfinanzierung bewilligt. Die Parkbetreiber argumentieren damit, dass keine andere Institution aktuell alle Tiere aufnehmen könne.
Ohne eine staatliche Unterstützung, so die Parkbetreiber, sei das Einschläfern der Tiere unvermeidlich. Lokale Politiker und Tierschützer sehen im Vorgehen des Parks einen Erpressungsversuch. Die kanadische Regierung betont, sie sei nicht automatisch verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Insbesondere dann nicht, wenn der Betreiber nicht eigenständig eine realistische Lösung vorlege.
Seit 2019 schon 20 Wale gestorben
Der Park steht schon seit Jahren in der Kritik. Im Jahr 2024 schloss er seine Tore für Besucher, nachdem die Besucherzahlen über Jahre hinweg gesunken waren und wiederholt Vorwürfe wegen Tierquälerei laut geworden waren. Im August desselben Jahres wurde Marineland zu einer Geldstrafe verurteilt, weil drei Schwarzbären über einen längeren Zeitraum in zu kleinen Käfigen gehalten worden waren.
Marineland beheimatet derzeit rund 30 Belugas. Seit dem Jahr 2019 starben im Park bereits 20 große Meeressäuger, darunter 19 Belugas und ein Orca. Die Häufung der Todesfälle verstärkte die öffentlichen Debatten über Haltung, Pflege und Verantwortlichkeit.
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