Anschober: "Pandemie in der Pandemie"
WIEN/OÖ/NÖ/TIROL. Um valide Aussagen über die Wirkung von Covid-Impfungen auf die Südafrika-Mutationen zu bekommen, wird der stark betroffene Tiroler Bezirk Schwaz zur EU-weiten Forschungsregion. Die Bevölkerung des Bezirks wird durchgeimpft. Nachteile für die anderen Bundesländer gibt es dadurch nicht, wird nach dem Ministerrat am Mittwoch, versichert, die 100.000 Impfdosen dafür stellt die EU zusätzlich vorab bereit.
Die Covid-Zahlen in Österreich steigen wie erwartet weiter, die 7-Tage-Inzidenz liegt am Mittwoch im Bundesschnitt bei 160,6, im Bundesland Oberösterreich bei 132,9, in Niederösterreich bei 196,4.
„Pandemie in der Pandemie“
Die aktuellen Zahlen seien nicht erfreulich, so Gesundheitsminister Rudi Anschober: 2.553 neue positive Fälle in den letzten 24 Stunden seien sehr besorgniserregend, „wir sehen eine Pandemie in der Pandemie“, so Anschober. Es gelinge gut, das Stammvirus zu drücken, das große Problem sei die Situation der Mutationen, mit einer starken Ausbreitung in ganz Europa.
Bezirk Schwaz wird durchgeimpft
Während die britische Covid-Variante mittlerweile in ganz Österreich stark verbreitetet ist, gibt es die südafrikanische Variante – mit Ausnahme von Tirol – bislang nur vereinzelt in den Bundesländern. Problematischer bei der südafrikanischen Variante, dass Studien auf eine schlechtere Wirkung des Impfstoffs hinweisen.
Der Bezirk Schwaz wird daher nun europäisches Forschungsgebiet, „mit dem Ziel herauszufinden, ob BioNTech/Pfizer gut gegen die Südafrika-Varianten greift und zweitens, alles zu unternehmen, um die Variante so gut wie möglich auszulöschen“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dem Ministerrat am Mittwoch. Bewohner des im Bezirks ab 18 Jahren, die impfbereit sind, werden geimpft, Beginn ist am 11. März. 100.000 Impfstoff-Dosen stellt die EU dafür zusätzlich als Vorauslieferung zur Verfügung. Kern des Handelns sei, das „Worst-Case-Szenario“ – die Ausbreitung der Südafrika-Variante überregional, zu verhindern.
Keine Auswirkungen auf Impfungen in anderen Bundesländern
Die großangelegte Impfung im Bezirk Schwaz habe keine Auswirkung auf andere Bundesländer, versichert Bundeskanzler Kurz, „wir bekommen die Lieferung zusätzlich von Europäischer Ebene.“ Auch Anschober unterschreicht: „Mir ist wichtig, dass wir auf der Basis es Impfplans bleiben und dass das nicht auf Kosten anderer Bundesländer geht.“ Sondern: Mit diesem Forschungsprojekt werde ein guter Schritt für die Bevölkerung in Österreich insgesamt gesetzt.
Projekt „großes Geschenk“
Die Impfung der Bewohner wird laut Tirols Landeshauptmann Günther Platter wissenschaftlich von internationalen und nationalen Experten begleitet, um dann auch Beispiel für andere Regionen in Europa zu sein. Zusätzlich kommt für die Bewohner des Bezirks die verpflichtende Ausreise-Testung.
Maria Paulke-Korinek vom Nationalen Impfgremium spricht von einem „großen Geschenk“, dass das Projekt umgesetzt und medizinisch-wissenschaftlich begleitet werde – „das wird maßgeblich dazu beitragen, zahlreiche wichtige Fragen zu klären.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden