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Notfallambulanz oft nicht die richtige Anlaufstelle für Patienten

Tips Logo Nora Heindl, 25.02.2020 13:05

OÖ. Wo bin ich richtig? Das ist für jemanden, der krank ist, nicht immer klar, denn im (ober-)österreichischen Gesundheitssystem gibt es viele frei zugängliche Anlaufstellen. Nicht wenige Menschen gehen in Notfallambulanzen, obwohl dies für ihren konkreten Fall eigentlich gar nicht der passende Ort für die medizinische Behandlung ist. Unter dem Motto „Gesund werden: Wo bin ich richtig?“ wollen die oberösterreichischen Gesundheitspartner über die richtige Anlaufstelle im Gesundheitssystem.

Foto: Wodicka
Foto: Wodicka

Die Initiative wird schrittweise ausgerollt. Erstes Schwerpunktthema sind Notfall- beziehungsweise Akutambulanzen. Fragen wie „Für wen sind sie gedacht?“, „Warum kommen Patienten, die erst später gekommen sind, früher an die Reihe?“ oder „Was versteht man unter „Triage“?“ werden auf der neuen Website www.wobinichrichtig.at beantwortet.

Die Notfallambulanz hilft Menschen, die dringend medizinische Hilfe brauchen. Sie versorgt Patienten mit akuten, möglicherweise lebensbedrohenden Beschwerden. Die Notfallambulanz ist nicht für kleinere oder schon länger bestehende Beschwerden gedacht. Die Wartezeit in der Spitalsambulanz hängt davon ab, wie dringend die Behandlung ist. Das schätzen speziell geschulte Pflegekräfte ein. Sie orientieren sich dabei an internationalen, medizinischen Standards.

Die Einstufung der Patienten nach Dringlichkeit nennt man „Triage“. Wann ein Patient drankommt, hängt also nicht von seinem Eintreffen ab. Medizinisch dringendere beziehungsweise lebensbedrohliche Fälle haben Vorrang. Um die Gründe für die Wartezeiten und das System der Triage zu erklären, verteilen alle an der Initiative beteiligten oberösterreichischen Spitäler ab sofort in ihren Akutambulanzen einheitliches Infomaterial (Poster, Flyer). Wer informiert ist, wartet zwar immer noch nicht gern – hat aber möglicherweise mehr Verständnis.

Notfallambulanz oft nicht die richtige Adresse

Mehr als die Hälfte der Patienten, die eine Notfallambulanz aufsuchen, könnten leicht anderswo medizinisch beraten bzw. betreut werden, zum Beispiel beim Hausarzt. Manche Patienten kommen wegen der Öffnungszeiten in die Ambulanz – obwohl es rund um die Uhr die telefonische Gesundheitsberatung 1450 beziehungsweise auch außerhalb der Öffnungszeiten mit dem Hausärztlichen Notdienst eine hausärztliche Versorgung gibt. Andere wiederum erwarten sich mehr Fachspezialisten und Gerätemedizin, obwohl diese in vielen Fällen medizinisch gar nicht notwendig sind.

„Gesund werden: Wo bin ich richtig?“ will die Menschen informieren, wo sie mit ihren gesundheitlichen Problemen am besten aufgehoben sind:

  • Eigenversorgung: Nicht immer braucht man einen Arzt: Viele kleinere Beschwerden lassen sich durch eigenes Handeln lösen oder verschwinden von selbst wieder.
  • Telefonische Gesundheitsberatung 1450: Speziell geschultes Krankenpflegepersonal berät kompetent, kostenlos und rund um die Uhr zu allen Gesundheitsfragen. Es überprüft mittels spezieller Fragebögen, wie dringend ein Gesundheitsproblem ist und gibt Empfehlungen ab, was man als nächstes tun sollte.
  • Der Hausarzt ist erster Ansprechpartner für akute Erkrankungen, bei denen eine medizinische Behandlung notwendig ist. Auch bei länger bestehenden Beschwerden oder chronischen Erkrankungen ist er die richtige Adresse. Außerhalb der Öffnungszeiten (etwa abends, am Wochenende) steht der Hausärztliche Notdienst (Tel. 141) zur Verfügung. Bei Bedarf leitet der Hausarzt an einen Facharzt beziehungsweise ins Krankenhaus weiter.

Gemeinsame Initiative der Partner im Gesundheitswesen

Das Land Oberösterreich und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) haben gemeinsam mit der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, den OÖ Ordensspitälern, der Ärztekammer für OÖ, dem oberösterreichischen Roten Kreuz und der FH Gesundheitsberufe OÖ das Projekt „Der gelungene Patientenkontakt“ ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Gesund werden: Wo bin ich richtig?“ wird es im Laufe des Jahres noch weitere Angebote zur Stärkung der Gesundheitskompetenz beziehungsweise zur Orientierung im Gesundheitssystem geben. 

Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander: „Im Gesundheitsland Oberösterreich gibt es viele qualitativ hochwertige und breit aufgestellte medizinische Angebote. Da kann es für die einzelne Patientin, den einzelnen Patienten schwierig sein, sich zurechtzufinden und die jeweils passende Anlaufstelle für sich herauszufinden. Wir wollen ihnen deshalb die Hand reichen, ihnen Hilfestellung anbieten und ihnen übersichtlichere Wege aufzeigen, die Kommunikation verbessern und ihnen dadurch Sicherheit geben. Wenn wir ihnen die richtige Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort zukommen lassen, ersparen sie sich Anfahrtswege, Wartezeiten und womöglich auch Kosten. Das hilft auch den Mitarbeitern. Es bleibt mehr Zeit für jene, die sie dringend brauchen.“

Albert Maringer, ÖGK, Landesstellenausschussvorsitzender für Oberösterreich „In Oberösterreich gibt es für jeden akuten medizinischen Bedarf rund um die Uhr die richtige Versorgung: Die telefonische Beratungshotline unter der Nummer 1450 bei Fragen und zur Unterstützung bei der Eigenversorgung. Das Hausärzte-Netz als Dreh- und Angelpunkt der Versorgung mit dem Hausärztlichen Notdienst bei akuten Beschwerden abends, nachts und am Wochenende. Die Ambulanzen dienen der Notfall- und Unfallversorgung. Wenn es uns im Gesundheitssystem gemeinsam gelingt, die Patienten an die für sie aus medizinischer Sicht richtige Stelle zu lotsen, und sie dort dann auch gut versorgt werden, ist viel gewonnen.“


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