OÖ. Radfahren wird Jahr für Jahr beliebter, was sich auch in einem Mehr an Unfällen spiegelt. Im Vorjahr kamen in Oberösterreich fünf Menschen bei Radunfällen ums Leben. Zwei davon waren mit einem E-Bike unterwegs. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) empfiehlt Maßnahmen wie mehr Tempo 30 Zonen im Ortsgebiet.
Radfahren erfreut sich seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 zusätzlicher Beliebtheit. Diese Entwicklung geht allerdings auch mit einer Zunahme der Radunfälle einher. Während es im Vorjahr weniger Autounfälle gegeben habe, seien getötete Radfahrer um 21 Prozent und Verletzte um 17 Prozent (im Vergleich zu 2019, erstes bis drittes Quartal) österreichweit gestiegen, informiert das KFV. „Insgesamt verunglückten im Jahr 2020 40 Radfahrer tödlich. 41 Prozent der getöteten Radfahrer waren in den letzten drei Jahren mit einem E-Bike unterwegs, 2020 war sogar jeder zweite tödlich verunglückte Radfahrer ein E-Bike-Fahrer“, führt Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV, aus. Den steigenden Unfallzahlen könne mit einem Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur, mehr Tempo 30 Zonen im Ortsgebiet, dem Bau eigener Radfahranlagen und der Einhaltung eines Seitenabstands beim Überholen von Radfahrern (1,5 Meter innerorts, zwei Meter außerorts) begegnet werden, meint der Experte.
Befragung: Drei von vier Radfahrern fühlen sich im Straßenverkehr unsicher
Handlungsbedarf zeigt eine Befragung des KFV unter 1.200 Radfahrern. Hier gaben drei von vier Befragten an, sich im Straßenverkehr zumindest gelegentlich unsicher zu fühlen. Am sichersten fühlen sie sich auf einem Radweg, der baulich von der Fahrbahn getrennt ist, gefolgt von einem Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Am unsichersten sind die befragten Radfahrer hingegen im Mischverkehr mit Kfz bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern beziehungsweise bei Fahrten gegen die Einbahn. Als besonders gefährlich stufen die Umfrageteilnehmer Autos, Unachtsamkeit, zu wenig Abstand beim Überholen und Übersehen werden von anderen Verkehrsteilnehmenden ein. Die derzeitigen Radverkehrsanlagen findet die Mehrheit nicht ausreichend.
Tipps für Radfahrer
An dieser Stelle gibt das KFV in einer Aussendung Tipps, was Radfahrer bei Unsicherheit im Straßenverkehr beachten können. So würden nicht alle Radwege einer Benützungspflicht unterliegen. Ist das Verkehrsschild mit einem weißen Rad auf blauem Hintergrund eckig, dürfen Fahrer frei entscheiden, ob sie den Radweg oder die Fahrbahn benutzen. Wenn das entsprechende Schild hingegen rund ist, gilt die Pflicht den Radweg zu nehmen. Ein abschließender Hinweis des KFV ist, dass die Fahrgeschwindigkeit bei Radfahrüberfahrten reduziert werden müsse. Wer sich einer Überfahrt nähert, hat eine Obergrenze von zehn Stundenkilometern einzuhalten.