Dürre und Hunger in Mosambik: ein verzweifelter Alltag
Nach dem Wetterphänomen El Niño im vergangenen Jahr droht in der Provinz Sofala in Mosambik ein Totalausfall der lokalen Ernte. Eine Selbstversorgung wird unmöglich. Die oberösterreichische Hilfsorganisation Sei So Frei bittet um Unterstützung.

Im November ernährten sich die Menschen noch von Mangos, ab Jänner dann nur noch von Wurzeln, und seither gibt es für viele überhaupt nichts mehr aus eigener Landwirtschaft, berichtete Esmabama, die lokale Partnerorganisation von Sei So Frei OÖ. Verzweifelte Familien verkauften ihre letzten Besitztümer wie Fahrräder, Handys oder Kleintiere, um damit Nahrungsmittel zu kaufen. Der ständige Wechsel von kurzen Regenfällen und anschließender Hitze hat die Aussaat schon mehrmals vertrocknen lassen. Die Pflanzen, die jetzt noch etwas wachsen, sind durch die Wetterkapriolen geschwächt und den Heuschrecken und Schädlingen, die gerade Hochsaison haben, schutzlos ausgeliefert. Es besteht wenig Hoffnung, dass sie bis zur Ernte reifen. Viele Familien haben mittlerweile drei oder vier Aussaaten verloren und verfügen über kein Saatgut mehr.
Besuch bei einer Familie
Mitarbeitende der mosambikanischen Partnerorganisation von Sei Sei Frei OÖ besuchten eine Familie im Dorf Chinhica. Madalena Chimedji ist Witwe, hat acht Kinder und lebt mit ihren vier jüngeren Kindern von der eigenen kleinen Landwirtschaft. Madalena erzählt: „Das letzte Mal, dass ich eine gute Ernte hatte, war im Jahr 2023. 2024 war sehr schlecht. Für heuer erwarte ich nach drei fehlgeschlagenen Anpflanzungsversuchen nicht viel, wir haben das vierte Mal ausgesät. Der Hunger ist so groß, dass wir nur eine Mahlzeit am Tag essen können.“ Die zwei jüngsten Kinder sind im schulpflichtigen Alter. „Ich ermutige meine Kinder immer wieder, zur Schule zu gehen, aber es fehlt ihnen an Motivation, besonders an Tagen, an denen wir nichts zu essen haben“, sagt sie. Die Kinder müssen bis zu zwölf Kilometer zu Fuß gehen, um zur Schule zu gelangen, und der Hunger macht diesen langen Marsch beinahe unmöglich. Ihr 13-jähriger Sohn David hat die Schule bereits abgebrochen und versucht, mit Gelegenheitsarbeiten zum Familienunterhalt beizutragen, damit Essen gekauft werden kann.
Hilferuf
In einem ersten Schritt sollen im Dorf Chinhica 1.000 Familien mit Lebensmittelpaketen für zwei Monate und neuem, dürreresistentem Saatgut geholfen werden, um wieder eigene Ernteerträge zu ermöglichen.
Seit vielen Jahren arbeitet Sei So Frei OÖ mit der lokalen Partnerorganisation Esmabama zusammen. Geschäftsführerin Magdalena Glasner betont: „Wir setzen mit den Menschen Projekte für Erwachsenenalphabetisierung und Landwirtschaft um. Wenn diese Familien jetzt wegen der ausgefallenen Ernten vor dem Aus stehen, können wir sie nicht einfach im Stich lassen. Daher bitten wir um Spenden, jeder Euro hilft.“
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