
BEZIRK GMUNDEN. Die Folgen von Stürmen, Käfern und Schneebrüchen führten einmal mehr zu einer Waldbilanz im Zeichen des Klimawandels.
„Ausgehend von einem bereits hohen Niveau ist das Schadholz im letzten Jahr daher erneut leicht gestiegen. Rund 81 Prozent der gesamten Erntemenge im Land (2019: 79 Prozent) bzw. rund 1,4 Millionen Erntefestmeter waren Schadholz“, sagt ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager. Hauptursache war die Aufarbeitung der großen Stürme und des Schneebruchs aus dem Vorjahr nach dem Jahrhundertschnee im Winter 2019. Doch auch neue, kleinräumigere Schadereignisse und Wetterextreme bestimmten 2020 den forstlichen Alltag.
Schadholz in der Region
Im Salzkammergut stammt der Großteil der Schäden mit rund 57.000 Festmeter von Schneebrüchen bzw. Schneedruck. Rund 30.000 Festmeter sind auf Windwürfe zurückzuführen und etwa 27.000 Festmeter fielen dem Borkenkäfer zum Opfer.
Aufforstung und Monitoring
Im Bezirk Gmunden sollen heuer auf einer Fläche von etwa 34 Hektar insgesamt rund 70.000 Jungpflanzen gesetzt werden. Besonderen Fokus legt man dabei auf eine gute Durchmischung und Klimaverträglichkeit der Baumarten – und zwar solchen, die mit längeren Trockenperioden, Hitze und Wind-/Sturmereignissen besser umgehen können. Artenreiche Wälder haben sich nämlich gegen Umwelteinflüsse resilienter erwiesen als artenarme. Den größten Anteil der Jungbäume werden Fichten, Lärchen und Tannen einnehmen: Die beiden letzteren sind Pfahl-/Tiefwurzler und können Stürmen besser standhalten. Aber auch Laubhölzer werden dabei sein wie Ahorn oder Erlen. Dort, wo sich die Böden dafür eignen – und auch die Douglasie. Für das Käfermonitoring werden auch heuer wieder zwischen 50 und 100 Schlitzfallen ausgebracht. Sie helfen, Borkenkäferbefall (Flugtätigkeit beobachten) frühzeitig zu erkennen, damit befallene Bäume möglichst rasch aus dem Wald gebracht werden können.
Neue Lagerplätze im Bezirk
Letztes Jahr wurde in Roitham ein zwei Hektar großer, neuer Nasslagerplatz errichtet, der im Bedarfsfall bis zu 40.000 Festmeter Holz aufnehmen kann. Darüber hinaus wurden auch noch drei weitere Trockenlagerplätze angelegt. Im Fall von größeren Käferkalamitäten nach Windwürfen können Holzspitzen so gut abgepuffert werden. Das Holz kann im Bedarfsfall bis zu zwei Jahre auf einem Lagerplatz verbleiben, bis der Markt die Holzmengen wieder aufnehmen kann.
Knapp zwei Millionen für den Waldbau
Im vergangenen Jahr haben die Bundesforste allein im Salzkammergut knapp 1,9 Millionen Euro in den Waldbau investiert, rund 500.000 Euro in Waldpflege (Aufforstung, Schutz der Jungpflanzen vor Wild und Weidevieh etc.) und knapp 1,4 Millionen Euro für Käferbekämpfung aufgewandt. Auch für 2021 sind wieder kräftige Investitionen von über einer Million Euro in den Waldbau geplant, ein Großteil davon fließt wieder in die Käferprävention. Aufgrund des relativ niederschlagsreichen Jahres 2020 besteht die Hoffnung, dass der Käfer heuer etwas abnehmen bzw. es im Idealfall zu einer kleinen Trendwende beim Käfer kommen wird. Das wird im Wesentlichen aber von der weiteren Entwicklung des Frühjahrs und der Sommermonate abhängen.
Zwei Forstbetriebe im Bezirk Gmunden
Die Salzkammergut-Flächen teilen sich übrigens auf insgesamt zwei Forstbetriebe - den Forstbetrieb Traun-Innviertel und den Forstbetrieb Inneres Salzkammergut auf. In Summe sind es zehn Forstreviere, je fünf aus dem einen und fünf aus dem anderen Betrieb. Der größte Teil der Flächen gehört zum Forstbetrieb Traun-Innviertel mit Sitz in Ebensee.