Neue Technische Uni "völlig neue Art von Universität"
OÖ. Weiter keine Standort-Entscheidung, aber neue Eckpunkte zur geplanten Technischen Universität für Digitalisierung und digitale Transformation, die in Oberösterreich entstehen wird, sind am Sonntag bekannt geworden. Ein neues Studienrecht werde dafür entwickelt, bis 2030 sollen bis zu 5.000 Studierende an der Uni ein Studium dort belegen können.
Ein gemeinsamer Beschluss der Bundesregierung sieht die Technischen Universität für Digitalisierung und digitale Transformation zwar als öffentliche Universität vor, aber mit einer neuartigen Organisationsstruktur und einem dynamischen Studienrecht – so wie Österreich bislang noch nicht vorhanden, ließen Wissenschaftsminister Heinz Faßmann und Landeshauptmann Thomas Stelzer in einer gemeinsamen Aussendung wissen. „Der gemeinsame Beschluss ist ein Meilenstein in der Entwicklung der neuen TU, weil damit klargestellt ist, dass eine völlig neue Art von Universität entstehen soll, die es bisher in Österreich nicht gibt“, betont Faßmann.
„Der digitale Wandel bringt neue Herausforderungen mit sich, die Aufgaben werden nicht leichter. Mit der österreichweit einzigartigen Universität wollen wir die technologische Zukunft und die digitale Transformation aktiv mitgestalten, damit unser Land am Erfolgsweg bleibt“, betont auch Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Eigenes OÖ-Universitätsgesetz
So sieht der am Freitag verabschiedete Ministerratsvortrag vor, dass die TU Oberösterreich eine öffentliche Universität auf Grundlage der österreichischen Bundesverfassung (Artikel 81c Bundes-Verfassungsgesetz) mit völlig neuartiger Organisationsstruktur sein wird. Dafür wird ein eigenes OÖ-Universitätsgesetz entwickelt.
Faßmann sei es wichtig, neue Lehr- und Forschungsstrukturen zu realisieren, die internationale Ausrichtung, auch bei den Studierenden, so Faßmann.
Start im Studienjahr 203/24
Für 2023/24 ist der Start der neuen TU geplant, mit schrittweisem Endausbau bis 2030. Bis dahin sollen bis zu 5.000 Studierende Bachelor-, Master- und Doktoratsstudien entweder als grundständige Studien oder als hochschulische Weiterbildungslehrgänge belegen können.
Bis 2030 sollen rund 100 bis 150 Arbeitsgruppen installiert werden, die von hochqualifizierten Experten aus verschiedenen Disziplinen und Berufsgruppen geleitet werden.
Lehr- und Arbeitssprache wird Englisch sein, Studierende, Lehrende und Forschende sollen aus allen Teilen der Welt kommen. Beim Studienangebot setzt man auf möglichst multidisziplinäre Studien mit innovativen Lehr- und Vermittlungsformen.
Ankündigung 2020
Im August 2020 wurde angekündigt, dass in Oberösterreich eine neue TU gegründet werden soll. Seitdem arbeitete zuerst eine Vorbereitungsgruppe an einem Rahmenplan. Seit Mai 2021 ist die wissenschaftliche Konzeptgruppe unter der Leitung von IT-Experten Gerhard Eschelbeck eingesetzt. Im vierten Quartal 2021 soll diese ihren Abschluss finden.
Die Standortfrage ist noch nicht geklärt, Interesse bekundet haben bislang neben Linz auch Wels, Steyr und Leonding.
Grüne: Schlüsselrolle am Weg zur klimafitten Wirtschaft
Die neue TU sei ein Meilenstein für den Bildungs- und Technologiestandort Oberösterreich. „Es liegt auf der Hand, dass wir mit der TU - gemeinsam mit der JKU und den anderen Technologie-Schmieden im Land – einen Innovationsmotor für eine klimaneutrale industrielle Zukunft in Oberösterreich bekommen. Digitale Technologien sind unverzichtbar, um klimafreundliche Lösungen und Techniken zu entwickeln“, so Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Den Grünen sei es in den Verhandlungen gelungen, im Kernauftrag der TU den Klimaschutz zentral zu verankern.
Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler unterstreicht die Priorität der Klimafrage: „Wir stehen vor der historischen Aufgabe unsere Wirtschaft in kurzer Zeit klimafit zu machen. In Digitalisierung und Klimaschutz liegen enorme Chancen, die wir jetzt mit zukunftsweisenden Ideen nutzen wollen. Die neue TU in Oberösterreich wird hier eine Schlüsselrolle einnehmen.“ Kaineder spricht sich dafür aus, auch die Standortfrage ehest zu beantworten, damit keine wertvolle Zeit verloren gehe.
Neos sehen weiter fehlende relevante Eckdaten
„Die wirklich relevanten Informationen wie Standort, Budget oder eine Einbettung in die umliegende Unternehmensregion sind allesamt nach einem Jahr Diskussionsprozess noch immer unbeantwortet. Ohne diese Eckdaten kann sich niemand wirklich ein Bild über die geplante TU machen“, kritisiert NEOS-Landesvorsitzender Felix Eypeltauer. „Klar ist, dass so eine Universität, beziehungsweise die Investitionen in der unmittelbaren Umgebung, eine unglaublich große Chance sind.“
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