OÖ. Menschen, die nicht gegen Covid-19 geimpft sind, wählten bei der Landtagswahl am Sonntag, 26. September, tendenziell eher die Parteien FPÖ und MFG als Geimpfte. Das zeigt eine Befragung von Peter Hajek für den Sender ATV unter 1.200 telefonisch und online Befragten. Weitere Unterschiede liegen nach dem Geschlecht, Alter und Erwerbsstatus vor. Die konkreten Ergebnisse präsentierte OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer am Dienstag, 28. September.
Als Sieger der Landtagswahl 2021 ging die ÖVP - Tips hat berichtet - mit 37,6 Prozent der Stimmen hervor. Die FPÖ landete mit 19,8 Prozent knapp vor der SPÖ mit 18,6 Prozent auf dem zweiten Platz. Dahinter folgen die Grünen mit 12,3 Prozent, die Liste MFG mit 6,2 Prozent, die damit beim ersten Antritt klar den Einzug in den Landtag schaffte, und die Neos mit 4,2 Prozent. Wird das Ergebnis anhand verschiedener Merkmale analysiert, zeigen sich Unterschiede je nach Geschlecht, Alter, Erwerbsstatus, aber auch anhand des Impfstatus und der Impfquote in der Wohngemeinde. So haben laut einer Befragung unter 1.200 Personen 48 Prozent der Ungeimpften die Partei FPÖ gewählt, die sich in der Vergangenheit kritisch zu einer möglichen Impflicht geäußert hat. Bei den Geimpften sind es nur 13 Prozent. Eine solche Tendenz zeigt sich auch bei der Liste MFG, die laut eigener Aussage „Impfzwang-Gegner“ sind. Sie wurden von 23 Prozent der Ungeimpften, aber nur einem Prozent der Geimpften gewählt. Zudem bekamen die FPÖ und MFG auch mehr Stimmen von Menschen, die in Gemeinden mit einer eher niedrigen Impfquote wohnen, als von Personen, bei denen die Impfquote eher hoch ist. Stark war die FPÖ der Befragung nach außerdem bei Arbeitern (41 Prozent) und Männern (25 Prozent).
Grüne bei Jugendlichen und Selbstständigen stark
Frauen wählten hingegen eher die ÖVP (40 Prozent) und leicht überdurchschnittlich auch die Grünen (13 Prozent). Die Grünen konnten darüber hinaus bei Selbstständigen (18 Prozent) und Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren (20 Prozent) punkten. Jugendliche wählten die ÖVP und FPÖ mit 25 beziehungsweise 24 Prozent zu fast gleichen Anteilen. Die ÖVP ist vor allem in der Gruppe der Menschen ab 60 Jahren (48 Prozent) vertreten, hier hat auch die SPÖ (26 Prozent) überdurchschnittlich viele Wähler. Menschen zwischen 30 und 59 Jahren wählten in erster Linie die ÖVP (33 Prozent) und FPÖ (25 Prozent). Beim Erwerbsstatus fällt auf, dass öffentlich Bedienstete tendenziell die ÖVP (42 Prozent) wählten, selbiges gilt für Selbstständige (39 Prozent) und Angestellte (30 Prozent).
Stimmen von FPÖ zu ÖVP gewandert
„Die OÖVP ist unabhängig von Geschlecht und Alter die Nummer eins bei der Landtagswahl. Unsere Ziele waren Stabilität und der erste Platz, was wir auch erreicht haben. Fast jeder zweite Wähler der OÖVP hat Landeshauptmann Thomas Stelzer auch eine Vorzugsstimme geben“, resümiert OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer. Insgesamt konnte die Partei 1,2 Prozent der Stimmen dazugewinnen. Laut einer Wählerstromanalyse vom Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung Dr. Kohlsche kommen diese vor allem von ehemaligen FPÖ-Wählern (31.000). Gleichzeitig seien im Vergleich zur Landtagswahl 2015 Stimmen an die MFG (14.100), Grünen (5.900) und Neos (4.300) verlorengegangen. Die größte Gruppe machen hier jedoch Nichtwähler aus (18.500). Zu berücksichtigen ist zudem, dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zur letzten Wahl um fünf Prozentpunkte auf 76,37 Prozent sank.
OÖVP-Ergebnis im Detail
Im Gegensatz dazu könne das Ergebnis von MFG nicht mit anderen Parteien in Verbindung gebracht werden. Darüber hinaus handle es sich hier nicht nur um ein regionales Phänomen, sagt Hattmannsdorfer. Die OÖVP selbst habe vor allem im Inn-, und Mühlviertel viele Stimmen geholt. Bei den Gemeinderatswahlen in ganz Oberösterreich erreichte sie 40,2 Prozent. Hier ist die SPÖ mit 27,1 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von der FPÖ mit 16,7 und den Grünen mit 8,8 Prozent (Wahlbeteiligung bei 72,04 Prozent). Die OÖVP wird mindestens 13 neue Bürgermeister stellen, sechs hat sie verloren. In 71 von 76 Städten und Gemeinden, beispielsweise Linz, stehen für die Partei noch Stichwahlen aus.
Laut Hattmannsdorfer seien diese Ergebnisse ein klarer Regierungsauftrag für Landeshauptmann Thomas Stelzer und seine Partei. Die wichtigsten Anliegen seien momentan Jobs und die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Diese müsse auch ein Teil der nächsten Koalitionsverhandlung sein.