AK-Präsident fordert einfachere Beantragung von Arbeitslosengeld
OÖ. Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) meldet Fälle, bei denen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Leistungen des Arbeitsmarktservice (AMS) aufgetreten sind. AK-Präsident Andreas Stangl fordert, bürokratische Hürden abzuschaffen sowie individuellere Beratung. Der OÖ AMS-Geschäftsführer Gerhard Stangl bedauere die Fälle und erklärt, warum das AMS den Forderungen nicht so einfach nachkommen kann.
Herr N. und Frau M. haben beide Erfahrungen mit dem AMS gemacht, die Probleme bereitet haben. Durch ein Versäumnis einer AMS-Mitarbeiterin entfielen Herrn N. nach einem Wohnortwechsel ein Monatsbezug an Arbeitslosengeld, da sein Antrag irrtümlicherweise nicht von der eigentlich noch zuständigen Stelle entgegengenommen wurde. Frau M. hatte Schwierigkeiten beim Ausfüllen eines Online-Antrages und erhielt daher keine Notstandshilfe, obwohl sie diese beantragen wollte. Sie war auch nicht mehr krankenversichert. Nach mehrmaliger Nachfrage erhielt sie einen Termin, um den Antrag zu stellen.
AK fordert „würdevolleren Umgang“
In Zeiten geprägt von Teuerungen geht es bei diesen Leistungen nicht selten um Existenzgrundlagen. AK-Präsident Andreas Stangl fordert in diesem Zusammenhang mehr Serviceorientierung, individuellere Betreuung und rechtliche Erleichterungen: „Ein würdevoller Umgang mit Arbeitsuchenden und die Berücksichtigung ihrer Interessen ist mehr als angebracht. Die Beraterinnen und Berater beim AMS sollen dafür mit ausreichend Zeitressourcen ausgestattet werden“, sagt er. Laut AK wäre das Prozedere der Antragstellung zu kompliziert und schwer verständlich. Intensivere Beratung sei aber nicht so einfach, da das AMS nicht über ausreichend Personal dafür verfüge, so Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS.
Trotz Missverständnissen gutes Feedback für AMS
Um die Betreuungszeiten zu individualisieren und längere Beratungsgespräche zu ermöglichen, müsse dem AMS mehr Personal zur Verfügung stehen, so die AK. AMS-Geschäftsführer Straßer betont: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen sich und tun ihr Bestes. Das wird auch von vielen arbeitsuchenden Menschen honoriert und wir bekommen bei Befragungen ein gutes Feedback.“ Im Jahr 2021 wurde die Gesamtzufriedenheit im Service für Arbeitssuche um 4,8 Prozent auf 80,6 Prozent gesteigert. Drei Viertel der Unternehmen geben laut dem Geschäftsbericht für Kundenorientierung aus dem Vorjahr an, dass das AMS ein verlässlicher Partner in der Krise wäre.
Individuellere Beratung
„Die Interessen von Arbeitsuchenden müssen vom AMS genauso berücksichtigt werden wie jene der Betriebe. Das AMS ist die erste Anlaufstation für Arbeitsuchende, dort werden auch die Weichen für die Existenzsicherung und den Versicherungsschutz in dieser prekären Lebenssituation gestellt. Deswegen ist es wichtig, dass die Beraterinnen und Berater deutlich mehr Zeit für individuell abgestimmte Betreuungsprozesse erhalten“, sagt er.
Straßer, bedauere jeden einzelnen Fall eines Missverständnisses und betont, dass es sich dabei in OÖ nur um vereinzelte Fälle handelt. Die Bedingungen für die Antragstellungen sowie die Auszahlung der Beträge ist gesetzlich im Arbeitsmarktservicegesetz verankert. Eine rasche Änderung des Verfahrens ist somit schwierig, erklärt Straßer: „Um Vorgehensweisen zu ändern, müssen zuvor die Gesetze per Parlamentsbeschluss geändert werden. Es besteht aber schon derzeit die Möglichkeit, das Arbeitslosengeld persönlich, telefonisch oder digital zu beantragen.“
Schäden werden ersetzt
Ist es durch einen Fehler des AMS zu einem finanziellen Schaden für den arbeitslosen Menschen gekommen, werde der Fehlbetrag selbstverständlich nachgezahlt. Bei finanziellen Schäden, die durch einen Fehler seitens des AMS erfolgen, wird der Fehlbeitrag nachgezahlt. Doch in Zeiten steigender Preise kann der einmalige Ausfall einer Geldsumme schon existenzbedrohliche Ausmaße annehmen.
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