Kika/Leiner: Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt (Update)
Ö/OÖ/ST. PÖLTEN. Die Möbelkette Kika/Leiner hat am späten Montagnachmittag wie angekündigt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, am Landesgericht St. Pölten, teilt der Kreditschutzverband KSV1870 mit. Mit der Eröffnung des Verfahrens ist am Dienstag zu rechnen. Update: Die Fortführung des Betriebs der Möbelkette kika/Leiner ist vorerst gesichert, teilt der Insolvenzverwalter mit.
Laut KSV1870 belaufen sich die vorläufigen geschätzten Passiva auf 132 Millionen Euro. Damit handle es sich laut dem Verband um die größte Unternehmensinsolvenz im Jahr 2023 bislang.
Zur Insolvenzursache teilte Kika/Leiner laut KSV1870 folgendes mit: „Eine vom neuen Eigentümer Hermann Wieser durchgeführte Analyse der Bilanzzahlen hat gezeigt, dass gravierende Verluste in Millionenhöhe bestehen und das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens nur durch einen restriktiven Sanierungskurs gesichert werden kann. Erste Sanierungsmaßnahmen in Form von Schließungen von 23 Filialstandorten sowie einer Straffung im organisatorischen und logistischen Bereich des Unternehmens wurden schuldnerseits bereits angekündigt.“
Brigitte Dostal vom KSV1870: „Der KSV1870 wird diese Schuldnerangaben sowie die vorgelegten Sanierungsmaßnahmen genauestens überprüfen, um einen weiteren wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Gläubiger zu vermeiden. Zudem geht es auch darum, rasch Lösungen für die rund 1.900 betroffenen Mitarbeiter zu finden, die unverschuldet ihren Job verlieren und deren Existenz nun auf dem Spiel steht.“
Fortbetrieb im Insolvenzverfahren
Wie die Schuldnerfirma in ihrem Antrag auf Eröffnung des Sanierungsverfahrens angibt, ist der Fortbetrieb von 17 der 40 Leiner/kika Filialen beabsichtigt. Die Möbelkette strebt einen Sanierungsplan, zahlbar innerhalb von zwei Jahren an. Die Gläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent erhalten.
Von der Schließung betroffene Standorte sind unter anderem Leiner Amstetten, kika Aurolzmünster-Ried, das Leiner-Lager in Leonding, Leiner Linz, Leiner Steyr, Leiner Vöcklabruck und Leiner Wels.
Update: Fortführung des Betriebs vorerst gesichert
Die Fortführung des Betriebs der Möbelkette ist vorerst gesichert. Wie Insolvenzverwalter Volker Leitner mitteilt, wurde vom Gläubigerausschuss ein Fortführungskonzept mit entsprechendem Liquiditätsplan angenommen. Sämtliche bestehende Aufträge sollen erfüllt werden, wobei offene Anzahlungen angerechnet werden sollen. Auch Gutscheine werden demnach ihre Gültigkeit behalten.
Gläubiger können ihre Forderungen bei Gericht bis zum 8. August anmelden.
Bei einer Pressekonferenz in St. Pölten nannte Leitner auch Details zu Kündigungen. Von 3.296 Mitarbeitenden sollen etwa 2.000 Dienstnehmende weiterbeschäftigt werden, rund 1.300 würden ihren Job verlieren. Anfangs war noch von 1.900 Betroffenen ausgegangen worden. Ihren Job behalten können laut Leitner jene rund 600 Personen, die in den Gastrogesellschaften, die nicht insolvent sind, beschäftigt sind.
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