Polizisten als "Role Models" sollen Normen und Werte an Jugendliche vermitteln
OÖ/LINZ. Für die Vermittlung von Normen und Werten an Jugendliche will das Integrationsressort gemeinsam mit Ibuk (Verein für Integration, Bildung und Kultur) auf Vorbilder und Role Models setzen. Selbst mit Migrationshintergrund und mit ihrer eigenen beruflichen Erfolgsgeschichte sollen diese den Schülern vermitteln, welche Chancen ihnen in Oberösterreich offen stehen. Getestet wird dieses Projekt nun mit der Polizei, später soll auch mit anderen Berufsgruppen zusammengearbeitet werden.
Kinder und Jugendliche orientieren sich in ihren Denk- und Verhaltensweisen oft an Vorbildern und Bezugspersonen. Hier will das Integrationsressort gemeinsam mit dem Verein Ibuk, der oberösterreichischen Polizei und den Schulen mit dem Projekt „Eduvision – Erfolgsvordergrund statt Migrationshintergrund“ ansetzen. Vorbilder oder „Role Models“, die selbst mit Migrationshintergrund in Oberösterreich berufliche oder persönliche Erfolge vorzeigen können, sollen Schülern vermitteln, dass es mit Fleiß, Leistung und individuellen Fähigkeiten jedem möglich ist, in Österreich erfolgreich zu sein.
Insbesondere Schüler mit Migrationshintergrund sollen so motiviert werden, ihre Chancen in Österreich wahrzunehmen, erklärt Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer: „Wir wollen Erfolgsgeschichten im Integrationsbereich nutzen, um viele weitere zu schaffen. Mit der Landespolizeidirektion Oberösterreich haben wir zudem einen Partner, deren Vertreter Normen und Werte authentisch vermitteln können.“
Probe-Workshop in der Linzer Goetheschule
Im ersten Schritt des Projekts wird ein Schwerpunkt auf Polizisten als „Role Models“ gelegt. Indem die Workshops von Polizist geleitet werden, die selbst migrantische Wurzeln haben, haben sie für Schüler mit Migrationshintergrund eine besondere Vorbildwirkung. Weitere Berufsgruppen, zum Beispiel Ärzte, Personen aus der Wirtschaft, Selbstständige, Friseure oder Künstler, sollen dann im weiteren Verlauf des Projekts ebenfalls als Mentoren dienen.
Die Polizisten als „Role Models“ gestalten in Zusammenarbeit mit dem Verein Ibuk Workshops für Schüler an verschiedenen Schulen in Oberösterreich (Volksschulen, NMS, Polytechnische Hak, Has, HLW etc.). Im Dezember fanden bereits zwei Kurse probeweise in der Goetheschule Linz statt, welche bei den Kindern gut ankam, wie Direktorin Michaela Kainmüller berichtet. Weitere 20 Workshops sind nun bis April 2024 geplant.
Auch Eltern mit einbinden
Die Vorbilder erzählen in den Workshops von den Faktoren ihrer „Erfolgsgeschichten“, etwa die Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich, die Bedeutung von gut erlerntem Deutsch und der Kenntnis gesellschaftlicher Werte. Außerdem soll der Umgang mit möglichen milieubedingten Aspekten vermittelt werden, zum Beispiel, wenn es um patriarchale oder ideologisch-religiöse Familienstrukturen oder Ungleichheit zwischen Geschlechtern geht.An den Workshops sollen sich auch Eltern einbringen können, etwa in Form eines Elternabends.
„Um den Erfolg von Kindern und Jugendlichen zu fördern, spielt die Beteiligung der Eltern an der schulischen Bildung ebenso eine entscheidende Rolle, da eine effektive Förderung nur durch eine harmonische Zusammenarbeit von Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und Schüler/innen gewährleistet werden kann. Es ist wichtig alle gemeinsam ins ‚Bildungsboot' zu holen“, betonen Ibuk-Vereinsobmann Sefa Yetkin und Projektleiterin Ceydağ Meral.
Wichtige Fähigkeiten im Polizeidienst
Auch für den Polizeidienst würden Personen mit migrantischen Wurzeln immer wichtiger werden, betont Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. Denn gerade im Umgang mit migrantischen Communitys seien verschiedene sprachliche und kulturelle Fähigkeiten von großer Bedeutung.
„Die Aufgabenbereiche der Polizei werden vielfältiger und komplexer. Polizistinnen und Polizisten mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte sind für den Polizeidienst besonders wichtig, da sie kulturelle und sprachliche Kompetenzen mitbringen und uns dabei in speziellen Bereichen gut unterstützen können. Erstmals setzen wir diese Kolleginnen und Kollegen bewusst als Vorbilder in der Norm- und Wertevermittlung in Schulen ein. Dort machen unsere Polizeibeamtinnen und Polizeinbeamten auch präventiv deutlich, welche Konsequenzen potenzielles Fehlverhalten haben kann“, so Pilsl.
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