Fachhochschule Oberösterreich setzt bei Kooperationsprojekten mit Firmen auf Nachhaltigkeit
OÖ/ANSFELDEN/LINZ. Nachhaltigkeit und Umweltschutz - ein Thema, mit dem sich auch heimische Unternehmen intensiv beschäftigen. Gemeinsam mit der Forschungs- und Entwicklungs-GmbH der Fachhochschule Oberösterreich (FH OÖ) werden stetig neue, innovative Lösungen ermittelt. Aktuelle Geschäftszahlen, sowie laufende Kooperationsprojekte mit Betrieben, zeigen dessen Wichtigkeit für die oberösterreichische Wirtschaft.
„Was Österreich vor allem vom globalen Wirtschaftsmarkt abhebt, ist der Faktor Innovation“, so Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) bei einem Pressetermin am Montag bei der EREMA Group GmbH in Ansfelden. Wichtiger Kooperationspartner für Unternehmen ist die Forschungs- und Entwicklungs-GmbH der Fachhochschule Oberösterreich (FH OÖ). Von ihren Leistungen profitieren über 600 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft und Gesellschaft.
Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit
2023 forschten 260 FH-Lehrende und 234 wissenschaftliche Mitarbeiter an insgesamt 565 Forschungsprojekten, wovon 123 neu gestartet wurden. Zwei Drittel aller Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beschäftigten sich mit Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten und haben damit Green-Deal-Relevanz: „Die FH Oberösterreich trägt mit ihren Forschungsleistungen, insbesondere in den Bereichen saubere Energie, nachhaltige Produktion, klimaschonende Mobilität und gesunde Lebensmittel wesentlich zur Umsetzung der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #UpperVision2030 bei“, unterstreicht Achleitner.
Parallel dazu griffen fast die Hälfte aller laufenden Projekte auch das Thema Digitalisierung auf.
Vorreiter im Bereich Kreislaufwirtschaft
Die FH OÖ ist gerade für heimische Unternehmen ein wichtiger Partner, weil das Thema Nachhaltigkeit auch in oberösterreichischen Betrieben immer mehr an Bedeutung gewinnt. Als einer der Technologieführer in der Kunststoffbranche nimmt die EREMA Group GmbH bereits seit Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich der Kreislaufwirtschaft ein. Forschungsprojekte, wie sie schon seit 2014 zwischen der FH OÖ und EREMA bestehen, bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung und Anwendung innovativer Prozesse und Produkte in der Recyclingindustrie.
„Die Kooperation zwischen der FH OÖ und der EREMA Group ist für beide Seiten von großem Nutzen. Die Studierenden können praxisnahe Erfahrungen sammeln und aktiv an realen Projekten in der Industrie mitwirken, während wir als Unternehmen von den frischen Ideen und dem Fachwissen der Studierenden profitieren“, erklärt Manfred Hackl, EREMA-Geschäftsführer.
Rekordzahlen beim Gesamtjahresumsatz
Dass „die angewandte Forschung der FH OÖ für den Innovationsvorsprung des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich von zentraler Bedeutung ist“ spiegle sich laut Achleitner im Umsatz wider: „Im Bereich von Forschung und Entwicklung erzielte die FH OÖ im Jahr 2023 einen Gesamtumsatz von 30,3 Millionen Euro (inklusive Beteiligungen) sowie ein Auftragsstand von 51 Millionen Euro. Das entspricht einem Wachstum von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“ Für 2024 werden 35 Millionen Euro Gesamtumsatz prognostiziert.
„Je schwieriger die Zeiten, desto mehr wird investiert in die Zukunftsforschung“, so Achleitner angesichts der Krisen vergangener Jahre. Das Land OÖ unterstützt den Bereich Forschung und Entwicklung mit einer Basisfinanzierung von rund einer Million Euro.
Gerald Reisinger, Präsident der FH OÖ, verweist auf die Bedeutung von Forschung eines zukunftsorientierten Bildungssystems: Es sei „eine grundlegende Voraussetzung für unser Studienangebot, auch exzellente Forschung an den Fakultäten zu betreiben“. Von den 565 laufenden Forschungsprojekten im Jahr 2023 gingen bereits 64 Prozent auch mit den bis 2050 festgesteckten Zielen des europäischen Green Deals konform.
Forschungsprojekte in der Recyclingindustrie
Aktuell beschäftigen sich FH-Forscher aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz und Digitalisierung mit dem Comet-Projekt ProMetHeus. Inhaltlich geht es um die energieeffiziente Herstellung und Verarbeitung von Metallen bei gleichzeitiger Höchstleistung. Gemeinsam mit der EREMA GmbH soll ein Programm entwickelt werden, das verschiedene Materialien schnell und einfach erkennt, um entsprechende Stoffe dem Recycling zuzuführen.
Außerdem kooperiert die Forschungsgruppe Computertomografie der FH OÖ in Wels eng mit EREMA, was die Bewertung von Qualität und Präzision von mechanischen Bauteilen betrifft. Dabei wird modernste wissenschaftliche Spitzentechnologie eingesetzt. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Präzisionsbauteilen zu optimieren und so innovative Lösungen zu entwickeln.
Forderung: Basisfinanzierung durch Bund
Um exzellente angewandte Forschung zu betreiben, brauche es auch Unterstützung vom Bund, fordert Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung & Entwicklung an der FH OÖ, eine Basisfinanzierung für die Forschung von Fachhochschulen. Denn: „Die FH OÖ strebt eine Forschungs- und Entwicklungsarbeit an, die nicht nur nützlich, sondern auch von hohem Mehrwert für Wirtschaft, Gesellschaft und die Region ist.“
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