Renaturierung und Pflanzenschutz: Landwirtschaftskammer OÖ fordert faire Bedingungen
OÖ/LINZ. Die Landwirtschaftskammer (LK) OÖ-Vollversammlung fordert eine stärkere Einbindung in die Gestaltung der Renaturierungspolitik sowie eineHarmonisierung bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln.
„In Oberösterreich beteiligen sich über 85 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe am Österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL). Die Biodiversitätsflächen wurden um 22 Prozent auf 13.170 Hektar erhöht und der Bio-Anteil stieg auf 20 Prozent der Betriebe. In Summe werden in Oberösterreich alleine damit rund 58 Prozent der Flächen entweder biologisch oder besonders umweltschonend bewirtschaftet. „Dass die Teilnahmeraten noch einmal gesteigert werden konnten, beweist die hohe Umweltsensibilität der Bauern und dass der freiwillige Weg zur Erbringung von Umweltleistungen funktioniert. Das EU-Renaturierungsgesetz mit den drohenden Zwangsmaßnahmen überschattet daher diese positive Entwicklung, da es auch mit dem freiwilligen Ansatz schon bisher bestens funktioniert hat. Das dürfte aber nicht bis ins Klimaschutzministerium vorgedrungen sein“, so LKOÖ-Präsident Franz Waldenberger am Donnerstag.
Die LK-Vollversammlung kritisiert nicht nur erneut das Vorgehen von Ministerin Gewessler beim EU-Renaturierungsgesetz, sieht auch inhaltliche Probleme. „Es sind Außer-Nutzung-Stellungen und Bewirtschaftungsintensitätsreduktionen vorgesehen, die Finanzierung ist völlig unklar und die Verordnung bringt einen hohen bürokratischen Aufwand, sowie enorme Kosten mit sich. Außerdem sind Doppelgleisigkeiten zu schon vorhandenen Richtlinien vorhanden. Das Gesetz entstand leider ohne angemessene Abstimmung mit den Hauptbetroffenen, insbesondere den Land- und Forstwirten. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist es nun essenziell, dass alle betroffenen Parteien in die Erstellung des Wiederherstellungsplans einbezogen werden“, fordert Waldenberger.
Gleiche Spielregeln bei der Pflanzenschutzmittelanwendung
Die Vollversammlung der LK OÖ mahnt außerdem faire Wettbewerbsbedingungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein. Während es in anderen EU-Mitgliedsstaaten wie in Deutschland möglich sei, mit vereinfachten Genehmigungsverfahren den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in speziellen Kulturen oder gegen regional begrenzte Schadorganismen zu erlauben, fehle eine solche Flexibilität in Österreich.
Es wird daher eine vereinfachte Genehmigung für den punktuellen und spezifischen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen wie Obst, Gemüse, Heil- und Gewürzpflanzen sowie bei der Klee- und Grassamenvermehrung von in der EU-zugelassenen Wirkstoffen gefordert. Sonst würde ein Rückgang des Selbstversorgungsgrades bei vielen Kulturarten drohen, befürchtet die Vollversammlung.
Generell nötig sei eine „kooperative und transparente Politikgestaltung, die die realen Bedingungen und Bedürfnisse der Land- und Forstwirtschaft berücksichtigt und ernst nimmt“. Nur durch einen offenen Dialog und praktikable Lösungen kann eine nachhaltige und umweltfreundliche Landwirtschaft erfolgreich sein, der es gleichzeitig aber noch möglich ist, ihre Flächen zu bewirtschaften und hochwertige Lebensmittel zu produzieren“, so Waldenberger.
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29.06.2024 06:24
Eine EU-Verordnung ...
... ist eben keine Austria-Verordnung. Es gibt EU-Länder, welche so einen Anstoß zur Renaturierung dringend benötigen. - Wer Ja zur EU sagt, sagt auch Ja zur Renaturierungsverordnung. Zum Wohle der ganzen EU.