OÖ. Am 1. Jänner 2025 wird das Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall eingeführt. Tips hat bei Monika Fiala und Simon Parth, den Geschäftsführern von Recycling Pfand Österreich nachgefragt, was die Konsumenten ab dem Jahreswechsel erwartet.
Tips: Wie wird das neue Pfandsystem ab 1. Jänner 2025 funktionieren?
Fiala/Parth: Der einheitliche Pfandbetrag von 25 Cent wird beim Kauf eingehoben und bei der Rückgabe der leeren Gebinde an die Konsumenten erstattet. In Zukunft kann an allen Stellen, wo Getränke verkauft werden, bepfandetes Leergebinde zurückgebracht werden – egal ob Supermarkt, Bäckerei, Drogeriemarkt oder Gastronomiebetrieb. Die Einwegpfand-Gebinde sind mit dem österreichischen Pfandlogo gekennzeichnet. Konsumenten können die leeren Gebinde entweder über Rücknahmeautomaten, wie sie bereits von Mehrwegflaschen bekannt sind, oder direkt an der Verkaufsstelle zurückgeben.
Tips: Worauf müssen sich die Konsumenten einstellen?
Fiala/Parth: Konsumenten müssen sich darauf einstellen, dass es eine Übergangszeit geben wird. Das bedeutet, dass einige Flaschen und Dosen noch ohne Pfand verkauft werden, während andere bereits mit Pfand versehen sind. Dies ist am österreichischen Pfandsymbol erkennbar. Außerdem müssen die Gebinde bei der Rückgabe unzerdrückt und das Etikett gut lesbar sein. Nur so kann der Rücknahmeautomat erkennen, ob es sich um ein österreichisches Pfandgebinde handelt oder nicht.
Tips: Was wird alles bepfandet?
Fiala/Parth: Ab 1. Jänner 2025 werden Getränke-Kunststoffflaschen und -metalldosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter bepfandet. Diese sind durch das Pfandlogo gekennzeichnet. Ausgenommen sind Milch- und Milchmixprodukte, Sirup und medizinische Produkte. Das Einwegpfand auf Getränkeverpackungen aus Metall und Kunststoff hat keinen Einfluss auf das bestehende Mehrwegpfand auf Glas - hier gibt es unterschiedliche Pfandbeträge. Im Einweg-Pfandsystem wird auch kein Kistenpfand erhoben.
Tips: Wie wird sich das Pfandsystem auf die Preise auswirken?
Fiala/Parth: Das Einweg-Pfandsystem hat keine Auswirkungen auf die Getränkepreise. Die Konsumenten zahlen zwar beim Kauf das Pfand in Höhe von 25 Cent, erhalten diesen Betrag jedoch vollständig zurück, wenn sie die leeren Flaschen oder Dosen zurückgeben. Das Pfand muss sowohl auf den Preisschildern als auch auf der Rechnung separat ausgewiesen werden und ist somit transparent und nachvollziehbar. Es entsteht also keine versteckte Teuerung.
Tips: Was erwartet man sich generell vom neuen Pfandsystem?
Fiala/Parth: Mit der Einführung des Einweg-Pfandsystems wird die Kreislaufwirtschaft gefördert und sichergestellt, dass Einwegverpackungen effizient recycelt und wiederverwendet werden. Das Ziel ist es, bereits im ersten Jahr (2025) eine Rücklaufquote von 80 Prozent zu erreichen, die bis 2027 auf 90 Prozent steigen soll. Der neue Pfandkreislauf sorgt dafür, dass Flaschen und Dosen nicht nur gesammelt, sondern auch immer wieder zu Getränkeverpackungen recycelt werden. So können aus alten Flaschen und Dosen wieder neue Flaschen und Dosen aus hochwertigem Recyclingmaterial hergestellt werden. Auch das Littering, also das achtlose Wegwerfen von Verpackungen in die Natur, wird reduziert, Ressourcen geschont und letztlich ein positiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung sind der einzige Weg für verantwortungsvolles Wirtschaften in der Getränkeindustrie und der Weg in die Zukunft. Das Einwegpfand ist ein wichtiger Meilenstein, dessen Erfolg stark von unserer aktiven Mitgestaltung abhängt. Die hohe Akzeptanz von über 80 Prozent in der Bevölkerung unterstreicht, wie wichtig den Menschen in Österreich die Themen Ressourcenschonung und eine saubere Umwelt sind. Unsere Vision ist ein effizientes und serviceorientiertes Pfandsystem, das zu einem nachhaltigeren Österreich beiträgt.
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