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Nach Umwidmungsstopp: Suche nach neuem IT:U-Standort hat begonnen

Tips Logo Marlis Schlatte, 08.10.2024 13:07

LINZ. Nachdem geschäftsführender Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SP) gestern Vormittag, am 8. Oktober, überraschend ankündigte, die Umwidmungspläne im Linzer Grüngürtel zu stoppen, entfachte eine Debatte um die Entscheidung bzw. um die Gründe dieser Entscheidung. Nun meldete sich Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) zu Wort - man beginne nun mit der Suche nach einem alternativen Standort.

Für die IT:U gab es bereits einen Entwurf für den Standort Linz-Auhof. (Foto: Kronaus Mitterer Architekten)
Für die IT:U gab es bereits einen Entwurf für den Standort Linz-Auhof. (Foto: Kronaus Mitterer Architekten)

Während der seit diesem Semester laufende Betrieb der IT:U, begonnen wurde im Herbst mit zwei Doktoratsstudien, weitergehen soll, gelte es nun für einen reibungslosen Aufbau der Digitaluni in Oberösterreich zu sorgen, so Landeshauptmann Thomas Stelzer, man wolle keine Zeit verlieren.

Trotz der Entscheidung seitens der Stadt Linz Ob es sich dabei um Standorte in Linz oder in einem anderen Teil Oberösterreichs handle, lässt Stelzer in seinem Statement außen vor: „Das wichtigste ist, dass die Jahrhundertchance Digital-Uni in Oberösterreich nicht fahrlässig ungenutzt bleibt, sondern umgesetzt werden kann. Wir haben es geschafft, nur vier Jahre nach dem Beschluss, eine neue Universität zu gründen, den Lehrbetrieb zu starten. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit dem Bund auch einen geeigneten neuen Standort für die IT:U finden werden.“

Landesrat Marus Achleitner (VP) kündigte am 7. Oktober nach Prammers öffentlich verlautbarter Entscheidung an, dass für ihn nun nicht mehr sicher sei, ob die IT:U fix nach Linz kommen wird - die Standortfrage müsse nun für ganz Oberösterreich neu gestellt werden.

Weitere Verzögerungen vermeiden

Der Betrieb der IT:U wird derzeit nun in den Räumlichkeiten der Johannes Kepler Universität fortgeführt. Hierzu gab es ein Gespräch mit JKU-Rektor Stefan Koch und IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt.

„Synergien zwischen JKU und IT:U zu nutzen waren ein Hauptgrund dafür, den Standort in Linz-Auhof auszusuchen. Es war immer der explizite Wunsch der Stadt Linz und der ehemaligen JKU-Führung, die Digital-Uni in unmittelbarer Nachbarschaft zur JKU zu errichten. Deshalb sind alle Vorarbeiten und Planungen darauf abgestimmt gewesen“, möchte Stelzer an früher getätigte Vereinbarungen erinnern und daran, „dass das auch in der 15a-Vereinbarung mit dem Bund so festgehalten wurde“.

Man werde sich bemühen, dass bei der Errichtung der Infrastruktur für die IT:U keine unerwarteten Verzögerungen mehr auftreten, so Stelzer.

SPÖ-Landtagsklub begrüßt Standortsuche

Um mäßigende Worte appelliert in der Standort-Debatte Stellvertretende Klubvorsitzende der SPÖ Doris Margreiter. Dem Vorwurf von Landesrat Achleitner, dass Prammer die Entscheidung in Hinblick auf die Linzer Bürgermeisterwahl getroffen hätte, stehe immerhin ein früherer Vorwurf an die ÖVP gegenüber: Demnach wäre die IT:U ein „Wahlzuckerl“ vom damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) an Stelzer gewesen, der erstmals um das Amt als Landeshauptmann kämpfte, so Margreiter.

„Nach den Namensproblemen mit dem Begriff IDSA und den Turbulenzen um die Rektor:innenwahl gibt es jetzt auch Standortprobleme. Das war bei einem Standort im Grüngürtel zu erwarten, denn gerade in Oberösterreich wurden in den vergangenen Jahren überbordend Flächen versiegelt. Deshalb begrüße ich eine alternative Standortsuche – vornehmlich durch eine Weiternutzung von bereits versiegelten Flächen. Daran sollte auch Achleitner als Raumordnungslandesrat ein Interesse haben“, so Margreiter.

WKOÖ-Präsidentin: „Braucht Rückhalt auf allen politischen Ebenen“

Kein Verständnis für die erneute Verzögerung zeigt WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer: „Ein so entscheidendes Zukunftsprojekt wie die IT:U, im internationalen Wettbewerb ein Pluspunkt für den Standort, braucht Rückhalt und Unterstützung auf allen politischen Ebenen. Stattdessen kämpft sie seit Beginn an mit dauernden Querelen, die nun offenbar darin gipfeln, dass die Standortsuche von vorn beginnen muss.“ Es sei unverantwortlich dem Projekt aus Wahlkampfmotiven eine Absage zu erteilen, spielt auch Hummer auf die Bürgermeisterwahl am 12. Jänner an.


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