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Arbeit für alle: Inklusionswoche öffnet Türen in den Arbeitsmarkt

Tips Logo David Ramaseder, 12.03.2025 15:32

ANSFELDEN/OÖ. Vom 10. bis 14. März findet bei BILLA PLUS in Ansfelden eine Inklusionswoche statt, die praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt des Lebensmitteleinzelhandels ermöglicht. Die Aktion ist Teil des oberösterreichischen Landesprojekts „Arbeit und Inklusion“ und soll Menschen mit Behinderung langfristig in ein Arbeitsverhältnis überführen.

Die Teilnehmer der Inklusionswoche in Ansfelden mit den Verantwortlichen von Billa. (Foto: BILLA AG / Flohner Fotografie)
Die Teilnehmer der Inklusionswoche in Ansfelden mit den Verantwortlichen von Billa. (Foto: BILLA AG / Flohner Fotografie)

„Eine inklusive Arbeitswelt beginnt mit der Bereitschaft, Potenziale zu erkennen und Chancen zu schaffen“, betont Michaela Billinger, Leiterin der AMS-Geschäftsstelle Traun für Linz-Land. „Menschen mit Behinderung bringen Fähigkeiten mit, die für Unternehmen eine echte Bereicherung sein können.“ In der Inklusionswoche erleben die Teilnehmer unter realen Bedingungen verschiedene Arbeitsbereiche – von der Warenlogistik bis zur Kundenbetreuung.

Sie sieht darin auch großes Potential für den Arbeitsmarkt: „Alleine in Linz-Land sind 246 Personen mit Behinderung beim AMS vorgemerkt. Aber es gibt noch viel mehr, die nach offiziellen Richtlinien von Land oder Bund nicht als eingeschränkt gelten, aber es etwa aufgrund von psychischen Erkrankungen nicht einfach haben, in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Da ist die Tendenz, gerade bei jungen Menschen, stark steigend.“

BILLA-Vertriebsdirektor Thomas Steingruber sieht darin eine Win-Win-Situation: „Bei BILLA legen wir großen Wert auf Inklusion und die Förderung von Vielfalt in unserem Team. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsservice Oberösterreich und die Durchführung der Inklusionswoche in Ansfelden sind wichtige Schritte, um Menschen mit Behinderung eine berufliche Perspektive zu bieten.“ Dass dieses Konzept Erfolg hat, zeigt die Vergangenheit: „Bei der letzten Inklusionswoche, die vergangenes Jahr in Enns stattgefunden hat, konnten 12 Teilnehmer eine Fixanstellung bei REWE erlangen“, ergänzt Sabine Petzold, Senior Specialist Recruiting bei der REWE Group Österreich.

Die guten Erfahrungen haben Vertriebsmanager Michael Prutsch auch davon überzeugt, die Inklusionswoche heuer unbedingt in Ansfelden haben zu wollen: „Dass hier eine große Nachfrage besteht, zeigen uns auch die Zahlen. Waren es vergangenes Jahr 80 Bewerber, wollten heuer über 100 Personen dieses Angebot unbedingt kennenlernen.“ Er betont, dass auch die Kunden das Thema als sehr wichtig wahrnehmen. „In zahlreichen Feedback-Gesprächen, die wir in dieser Woche geführt haben, konnten wir feststellen, dass Inklusionen den Menschen ein großes Anliegen ist und dass Engagement in diese Richtung als sehr positiv wahrgenommen wird.“

Landesprojekt „Arbeit und Inklusion“ auf Erfolgskurs

Die Inklusionswoche ist Teil des oberösterreichischen Landesprojekts „Arbeit und Inklusion“. Dieses bietet Unternehmen umfassende Beratung und finanzielle Anreize, um Menschen mit Behinderung langfristig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Sozial-Landesrat Christian Dörfel verweist auf erste Erfolge: „Bereits 40 Unternehmen haben ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet, acht Personen konnten fix vermittelt werden, und 33 weitere sind in Vorbereitung.“

Dennoch betont Dörfel, dass solche Prozesse Zeit brauchen: „Die Integration von Menschen mit Beeinträchtigung ist nicht von heute auf morgen erledigt. Es gibt organisatorische Herausforderungen, und ein gewisser Vorlauf ist notwendig, um nachhaltige Beschäftigungsperspektiven zu schaffen.“

Er lobt die Initiative als hervorragendes Beispiel, wie Unternehmen und soziale Einrichtungen eine inklusivere Arbeitswelt gestalten können: „Die Kooperation zwischen Betriebsservice Oberösterreich und REWE schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern zeigt auch anderen Unternehmen, wie das berufliche Potenzial von Menschen mit Behinderung optimal genutzt werden kann.“

Neben der fachlichen Begleitung gibt es auch finanzielle Anreize: Der oberösterreichische Inklusionszuschuss unterstützt Unternehmen und Gemeinden mit monatlich 1.336 Euro, wenn sie Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf am ersten Arbeitsmarkt anstellen. Auch für Jürgen Bockmüller vom Sozialministeriumsservice Oberösterreich ist die Inklusionswoche ein wichtiger Baustein: „Wir müssen die Stärken von Menschen mit Behinderung in den Vordergrund stellen. Direkte Praxiserfahrung hilft, das richtige Arbeitsumfeld zu finden.“

Gemeinsam für eine inklusive Zukunft

Das Betriebsservice Oberösterreich spielt als Vermittler eine zentrale Rolle. Geschäftsführer Claus Jungkunz hebt hervor: „Unsere Aufgabe ist es, Hürden abzubauen und Unternehmen zu zeigen, wie sie von einer vielfältigen Belegschaft profitieren.“ Mit Projekten wie der Inklusionswoche in Ansfelden setzt Oberösterreich ein starkes Zeichen für einen inklusiven Arbeitsmarkt – in dem alle ihr Potenzial entfalten können. Auch Bürgermeister Christian Partoll begrüßt die Aktion und hebt hervor, wie wichtig solche Kooperationen für eine gerechtere Gesellschaft sind.


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