LINZ. Wie der Wohnzufriedenheitsindex der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) zeigt, steht Eigentum bei den oberösterreichischen Beschäftigten weiterhin hoch im Kurs. Demnach halten es acht von zehn Befragten für wichtig, ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung zu besitzen. Doch oft scheitert es an der Finanzierung. Die AK fordert Verbesserungen.
Als Grund für die schwierige Finanzierung werden zu hohe Kosten für das Bauen selbst, für Kredite und Zinsen sowie für das Bauland genannt. Dennoch: Mehr als sechs von zehn AK-Mitgliedern leben entweder in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus.
Unzufriedenheit mit Politik
Für den Wohnzufriedenheitsindex wurden vom Institut IFES im zweiten Quartal 800 Personen befragt, die Arbeiterkammer ortet aufgrund der Studie eine Unzufriedenheit mit den politischen Rahmenbedingungen. Schon 2024 stellten demnach 80 Prozent der unselbständig Beschäftigten der Wohnpolitik ein schlechtes Zeugnis aus, dieser Wert blieb praktisch unverändert.
Maßnahmen gefordert
AK OÖ-Präsident Andreas Stangl fordert daher unterstützende Maßnahmen für künftige Häuslbauer und Sanierer. Vor allem bei der Wohnbauförderung will er dabei ansetzen.
Aktuell bietet das Land Oberösterreich zur Errichtung von Eigenheimen ein Hypothekardarlehen in einer Basishöhe von 75.000 Euro an. Im Rahmen der aktuellen „Förderaktion 2024/2025“ gibt es folgendes Angebot: Die Gesamtlaufzeit beträgt 35 Jahre. Für die ersten 20 Jahre Laufzeit gibt es eine Fixverzinsungsperiode von 1,5 Prozent. Nach der Fixverzinsungsperiode gilt eine variable Verzinsung auf Basis des 3-Monats-Eurobors.
Anhebung durch Zweckwidmung
Die Summe von 75.000 Euro sollte „massiv“ erhöht werden, so Stangl, der sich nicht auf eine konkrete Zahl festlegen wollte. Finanziert werden sollte die höhere Förderung durch entsprechende Zweckwidmung der Rückflüsse aus den Darlehen. Die Wohnbauförderung in Österreich wird unter anderem durch einen Lohnnebenkosten-Beitrag finanziert, der von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen getragen wird, die Zweckbindung wurde in den vergangenen Jahren aber gelockert. Auch sollten jene Beträge, die die Fördernehmer zurückzahlen, ebenfalls für die Wohnbauförderung zweckgewidmet werden, schlägt er vor.
Geförderter Wohnbau
Darüber hinaus will der AK-Chef mehr geförderten Wohnbau, um Mieten wieder leistbarer zu machen. Eine Änderung fordert Stangl bei der Rechtsstellung von Kreditnehmern. Denn sobald auch nur eine einzige Rate nicht gezahlt werden kann, können Hypothekarkredite nach aktueller Lage fällig gestellt werden, gibt er zu bedenken. Dabei ist die gesamte zu diesem Zeitpunkt aushaftende Kreditsumme auf einmal zurückzuzahlen. Damit können in Bezug auf den aufgenommenen Kreditbetrag relativ geringe Rückstände zu unverhältnismäßig drastischen Konsequenzen führen, sieht Stangl ein Missverhältnis und will Verbesserungen für die Verbraucher.
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