Arbeitslosigkeit steigt in Oberösterreich – positive Signale am Linzer Arbeitsmarkt
OÖ/LINZ. UPDATE: Die aktuellen Zahlen des AMS zeigen für Oberösterreich im August 2025 eine weiterhin angespannte Situation am Arbeitsmarkt. Insgesamt waren 37.792 Personen beim AMS vorgemerkt, das sind 2.261 mehr als im Vorjahr – ein Plus von 6,4 Prozent.UPDATE: Reaktionen der politischen Parteien.
In Linz stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 9.971 Personen, ein Zuwachs von 7,6 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete die Landeshauptstadt bei den offenen Stellen einen deutlichen Rückgang: 3.906 gemeldete Jobs, das entspricht einem Minus von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Langzeitarbeitslosigkeit
Besonders auffällig bleibt die Entwicklung bei den Langzeitbeschäftigungslosen: Mit 9.858 Betroffenen liegt die Zahl um 29 Prozent höher als im August 2024. Auch Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (+10 Prozent) sind überproportional betroffen.
Trotz der steigenden Arbeitslosigkeit gibt es aber auch positive Signale. AMS-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt betont: „Die Frühindikatoren zu Veränderungen am Arbeitsmarkt zeigen bei den Augustzahlen nun das zweite Monat in Folge positivere Ergebnisse: Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit sind fast doppelt so hoch als die Zugänge in die Arbeitslosigkeit. Die unselbständige Beschäftigung bleibt beständig auf hohem Niveau.“
Sie verweist zudem auf Verbesserungen bei der Integration benachteiligter Gruppen: „Die Integration von Personen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft und geringer Qualifikation entwickelt sich besser als im Österreichschnitt.“
„Veränderungen reichen aber im Moment noch nicht aus“
Doch warnt Schmidt auch vor den bestehenden Herausforderungen:„All diese Veränderungen reichen aber im Moment noch nicht aus, um die Arbeitslosigkeit im Gesamten zu senken. Dies zeigt sich auch darin, dass die Langzeitbeschäftigungslosigkeit trotz intensiver Intervention nicht nachhaltig verringert werden kann und nur eine Stabilisierung auf sehr hohem Niveau im Jahresverlauf erreicht wird. Besonders herausfordernd stellt sich dies in den urbanen Zentralräumen dar.“
In Summe waren in Oberösterreich 694.000 Menschen beschäftigt, um rund 4.000 weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig meldete das AMS 19.353 offene Stellen – ein Minus von 11,8 Prozent.
Bezirke im Vergleich
Ein Blick auf die Bezirke zeigt deutliche Unterschiede: Während etwa Schärding mit –7,2 Prozent weniger Arbeitslosen einen Rückgang verzeichnete, stiegen die Zahlen in Eferding mit +14,1 Prozent und in Rohrbach mit +12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr besonders stark an. Auch die Arbeitslosigkeit in den städtischen Zentren nahm zu – in Linz um 7,6 Prozent, in Steyr um 5,1 Prozent und in Wels um 2,4 Prozent. Parallel dazu ist in fast allen Bezirken die Zahl der offenen Stellen gesunken, besonders stark in Traun (–25,1 Prozent), Eferding (–26,9 Prozent) und Ried im Innkreis (–20,2 Prozent).
UPDATE: Politische Reaktionen
Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) sehen positive Ansätze und wollen mit Qualifikationsmaßnahmen Impulse für den Arbeitsmarkt setzen. „Positiv entwickelt sich die Integration von Personen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft und geringerer Qualifikation, die in Oberösterreich besser gelingt als im Österreichschnitt. Dennoch reichen diese Entwicklungen derzeit noch nicht aus, um die Arbeitslosigkeit insgesamt zu senken“, so die beiden, die auch weitere kritische Bereiche sehen. „Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit kann trotz intensiver Maßnahmen nur auf sehr hohem Stand gehalten werden – insbesondere in den städtischen Ballungsräumen bleibt dies eine Herausforderung“, sprechen sie Problemfelder an.
Bei der Qualifikation setzt man auf bekannte Instrumente. „Was in den Frühindikatoren sichtbar wird, wollen wir gezielt mit unserem Standortprogramm für Arbeit und Qualifizierung weiter fördern. Mit upperWORK 2025 stehen heuer 385 Mio. Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung, von denen alleine in diesem Jahr rund 130.000 Menschen profitieren werden“, so Stelzer und Achleitner. Qualifizierung wird in Oberösterreich immer wichtiger. Angesichts des demografisch bedingten Fachkräftebedarfs werden bis 2030 werden im Land 83.460 Fachkräfte fehlen.
Konjunkturanreize
Daneben setzt man in Oberösterreich auf Konjunkturanreize. Im Rahmen des Landeshaushalts 2025 werden rund 1,5 Milliarden Euro vor allem in Zukunftsbereiche investiert, unter anderem über den OÖ. Zukunftsfonds und den Oberösterreich-Plan. „Damit setzen wir aktive Impulse zur Belebung der Konjunktur und stärken gleichzeitig den Arbeits- und Wirtschaftsstandort Oberösterreich“, betonen die beiden Politiker.
Die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz sieht Verbesserungsbedarf vor allem bei der Lage von älteren Arbeitnehmern bzw. Langzeitarbeitslosen und fordert noch mehr Maßnahmen der politisch Verantwortlichen. „Das AMS werkt auf Hochtouren, braucht dafür weiter die vollste Unterstützung der Landesverantwortlichen, noch mehr finanziellen Support und mehr Mittel im Landesbudget. Aber auch die Unternehmen sind aufgerufen, vor allem ältere Mitarbeiter:innen zu halten und damit diesen fatalen Trend nicht weiter zu befeuern. Dass für Ältere das Risiko von Langzeitarbeitslosigkeit besonders hoch, liegt auf Hand. Die aktuelle Talsohle ist breit und tief, heraus kommt das Land nur mit den richtigen Maßnahmen, Zusammenhalt und ohne Schönfärberei“, betont sie.
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