Bundesheer im Ausland: Perger führt multinationales Bataillon in Bosnien
PERG/ENNS. Seit Dezember 2004 stehen die österreichischen Soldaten in Bosnien und Herzegowina unter dem Kommando EUFOR/ALTHEA der EU. Gemeinsam mit Kameraden aus vielen anderen Nationen unterstützen sie die Einhaltung des Dayton-Abkommens. Seit März liegt die Führung beim Perger Lukas Lamatsch, Institutsleiter der Unteroffiziersausbildung an der HUAK Enns.
Der wesentliche Auftrag der Soldaten ist es, ein sicheres Leben für die Bevölkerung in Bosnien und Herzegowina zu gewährleisten und bei innerstaatlichen Konflikten einzuschreiten. Durch Patrouillentätigkeiten und die Unterstützung beim Unterrichten in Schulen in Hinblick auf die Sensibilisierung in Bezug auf Minen wird die Bevölkerung auf die ständige Präsenz von EUFOR-Kräften aufmerksam gemacht. Auch die Unterstützung der bosnischen Sicherheitskräfte kann im Bedarfsfall zu einem bestimmten Grad gewährleistet werden. „Es gibt nach wie vor Spannungen in der Bevölkerung“, erklärt Lukas Lamatsch, der im März die Führung des Bataillons übernommen hat. „Gerade vor Wahlen und die finden bald wieder statt, ist da unsere Präsenz schon wichtig.“
Größte Gefahr sind noch immer die vielen Minen
Seit März habe es wenig Probleme gegeben, erzählt der Perger Oberstleutnant. „Am Anfang gab es schon eine Verunsicherung, weil wir auch aufgrund der Krise in der Ukraine aufgestockt worden sind. Das Stimmungsbild hat sich aber recht schnell wieder verbessert. Die größte Gefahr sind nach wie vor Verkehrsunfälle und Minen. Man kann in diesem Gebiet nicht einfach Schwammerl suchen gehen wie bei uns. Seit ich 2005-2006 dort war, hat sich aber vieles verbessert. Damals waren es noch 25 bis 30 Minentote im Jahr, heuer hatten wir zum Glück nur einen.“
Für Lamatsch ist die Führung des Bataillons der zweite große Auslandseinsatz. Der 47-Jährige musste sich für diese Aufgabe bewerben und wurde nach einem Auswahlverfahren dann vom Ministerium bestellt. Nach einem halben Jahr endet dieser Einsatz im September wieder. „Aufgrund meiner Ausbildung war es für mich die logische Konsequenz, dass ich sowas machen will. Und dort ist eigentlich die einzige Möglichkeit, mit so vielen anderen Nationen zusammenzuarbeiten“, so der Perger.
Derzeit befinden sich 172 Österreicher (davon sechs Frauen) in Bosnien und Herzegowina im Einsatz, davon sind 31 österreichische Soldaten (davon drei Frauen) im multinationalen Bataillon. Im September wird eine Kompanie vom Jägerbataillon 18 aus St. Michael (Stmk) nach Bosnien entsandt. Diese Kompanie wird aus rund 120 Soldaten bestehen, somit wird das österreichische Kontingent wieder auf rund 270 bis 300 Soldaten anwachsen. Für Lamatsch geht dann seine Zeit vor Ort zu Ende, eine Erfahrung, die er auf keinen Fall missen möchte.
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