Die Rückkehr der Flussperlmuschel
STRUDENGAU. Bis vor wenigen Jahrzehnten prägte die Flussperlmuschel noch eindrucksvoll das ökologische Erscheinungsbild der Region. Heute ist sie jedoch in den meisten ihrer Wohngewässer vom Aussterben bedroht – und aus vielen bereits verschwunden. 90 Flussperlmuscheln wurden nun in den Gießenbach wieder eingesetzt.
Europaweit laufen seit Jahren Bemühungen, den Erhalt der wenigen isolierten Restbestände dieser einzigartigen Muschelart zu sichern. Seit Beginn des Jahres 2011 wird im Auftrag der Abteilung Naturschutz am Amt der Landesregierung vom Technischen Büro für Gewässerökologie „blattfisch“ ein mehrjähriges, umfangreiches Artenschutzprojekt mit dem Titel „Vision Flussperlmuschel“ umgesetzt. Neben der Nachzucht dieser Tierart in einer eigens dafür konzipierten Zuchtstation werden auch zahlreiche Untersuchungen in potentiellen Perlmuschelgewässern durchgeführt. Langfristiges Projektziel ist die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume und die Aussiedelung von in der Anlage nachgezüchteten Jungmuscheln, die sich dann ohne menschliches Zutun fortpflanzen und so überlebensfähige Bestände ausbilden sollen.
Die 90 Flussperlmuscheln, welche im Gießenbach ausgebracht wurden, sind die ältesten nachgezüchteten Tiere des Projektes und ihre Anzucht geht auf die Anfangszeiten des Projektes zurück. „Wir haben in Oberösterreich im vergangenen Jahrzehnt eine Vielzahl an Arten- und Lebensraumschutzprojekten durchführen können. In Handarbeit werden die Muscheln sorgsam gezüchtet und wenn sie nach mehreren Jahren eine entsprechende Größe entwickelt haben, werden sie in geeigneten Gewässern eingesetzt. Die nun eingesetzten Muscheln zeigen, wie zeitintensiv Projekte im Artenschutz sein können und beweisen, dass es Zeit und Liebe braucht, die Artenvielfalt unserer Heimat zu bewahren. Natur- und Artenschutz werden in Oberösterreich weit über Legislaturperioden hinaus gedacht, denn die damit erzielten Erfolge gelten dem Wohl nachfolgender Generationen“, betont Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner.
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