
BEZIRK PERG. Vor zehn Jahren hielt nach der Jahrhundertkatastrophe von 2002 wieder ein Hochwasser Teile des Bezirks in Atem. In der St. Georgener Bucht waren 300 Häuser von der Außenwelt abgeschnitten, im Machland musste der bereits fertiggestellte Damm seine erste echte Belastungsprobe aushalten.
Die unvergesslichen Bilder aus Grein gingen um die ganze Welt. Nur knapp konnte der Damm standhalten und eine größere Katastrophe verhindern. Im Machland mussten die Feuerwehren der Region Tag und Nacht Dammwache halten. In Saxendorf drohte ein Dammbruch. Auch das Hochwasser 2013 bleibt unvergesslich, die im Ringdamm lebenden Bewohner, auch die Tiere, und auch jene in Saxendorf mussten wieder evakuiert werden.
Bereits nach den Hochwässern im Jahr 1991 gründeten die sieben betroffenen Gemeinden entlang der Donau von Mauthausen bis St. Nikola den Hochwasserschutzverband Donau-Machland. Im Zuge von umfangreichen Planungsarbeiten wurden umfassende Maßnahmen entwickelt. Innerhalb von drei Jahren konnten bis August 2012 die Hochwasserschutzmaßnahmen des Projektes Machland Nord fertiggestellt werden. In den zentralen Machlandgemeinden Naarn, Mitterkirchen, Baumgartenberg und Saxen wurde ein zusammenhängendes Schutzsystem aus Erddämmen mit einer Gesamtlänge von über 32 Kilometern errichtet.
Erkenntnisse aus 2013in Notfallpläne eingearbeitet
In den Gemeinden Mauthausen und Grein wurden Hochwasserschutzmauern aus Stahlbeton beziehungsweise mobile Hochwasserschutzwände mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern ausgeführt. „Alle Erkenntnisse aus dem Jahr 2013 haben wir dann in unsere Notfallpläne eingearbeitet. Wir wissen aber auch, dass jedes Hochwasser anders ist“, so Bezirkshauptmann Werner Kreisl bei einer Tour durch den Bezirk mit Landesrat Stefan Kaineder. „Das Problem ist auch: Jedes Jahr sinkt die Erinnerung an das Hochwasser um zehn Prozent, damit fehlt auch oft das nötige Bewusstsein.“
Damm ist kein Spielplatz:Das Bewusstsein fehlt oft
Dem kann sich auch Mitterkirchens Bürgermeister Herbert Froschauer nur anschließen: „Viele verstehen nicht, dass die Erddämme nichts sind, wo man spielt drauf oder anderen Unfug macht. Darauf müssen wir immer wieder hinweisen, auch wenn es Schilder gibt, die das eigentlich anzeigen. Dazu kommt noch ein anderes Problem, der Biber. Der kann nicht lesen, dem müssen wir mit anderen Mitteln begegnen, können nicht riskieren, dass er den Damm zerstört.“
Hochwasserschutz St. Georgener Bucht
Auf Grund der Hochwasserereignisse im August 2002 wurden auch in der St. Georgener Bucht erste Überlegungen für ein Hochwasserschutzprojekt getroffen. Das Projektziel war die Herstellung eines HQ100-Schutzes für die gefährdeten Siedlungsbereiche von Abwinden, St. Georgen, Gusendorf und Langenstein. 2013 waren genau diese aber noch nicht geschützt, daher waren rund 300 Häuser betroffen. „Wir sind damals mit den Feuerwehr-Booten zu den Häusern, um sie mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Das prägt einen schon, das vergisst man nicht. Die Ängste bei Starkregen sind auch jetzt bei vielen noch da.“ Der Hochwasserschutz St. Georgener Bucht wurde mit einer Länge von rund. 5,3 Kilometern inzwischen umgesetzt. Das Kernelement bildet eine Spundwand, diese wurde größtenteils eingeschüttet oder verkleidet beziehungsweise wurde in Teilbereichen eine Mauer aufgesetzt. Bei den diversen Durchlässen werden bei Gefahr mobile Verschlüsse errichtet. Insgesamt elf Pumpwerke sorgen für die Abfuhr von Hinterlandwässern.
Über die Gefahren reden
Damit ist der Großteil der gefährdeten Gebiete geschützt. „Wichtig ist der Schutz, aber es geht auch darum, dass nicht vergessen wird, darüber zu reden, wie gefährlich das Wasser ist“, brachte es Landesrat Stefan Kaineder auf den Punkt. „Oft fragen auch Leute, ob der Aufbau des Dammes notwendig ist. Das Problem ist, wenn wir das übersehen, dann ist es zu spät“, so Werner Kreisl. „Lieber einmal zu oft aufbauen ist die Devise.“