Drei Schwestern: „Würden wieder gemeinsam vor den Altar treten“
LANGENSTEIN / ST. GEORGEN. Vor genau 50 Jahren, im Sommer 1974, waren zwei Mehrfachhochzeiten, bei denen drei Schwestern gemeinsam mit Geschwistern ihrer jeweiligen Bräutigame vor den Altar traten, ein Gesprächsthema im Unteren Mühlviertel. Nun wurde mit einem Überraschungsfest in Langenstein goldene Hochzeit gefeiert.
Zwei Hochzeiten. Fünf Eheschließungen. Unter den Paaren: drei Schwestern mit ihren künftigen Ehemännern sowie ein Bruder und eine Schwester der Bräutigame mit Partnerin bzw. Partner. Das sind in groben Zügen umschrieben die Verwandtschaftsverhältnisse, aus denen sich die beiden Mehrfachhochzeiten zusammensetzten, die am 6. Juli 1974 sowie am 10. August 1974 unter großer Beachtung der Bevölkerung in St. Georgen/Gusen stattfanden.
Doch der Reihe nach. Alles begann mit der Eheschließung der mittleren der Steindl-Schwestern, Romana, mit ihrem Mann Franz Raffezeder am 6. Juli 1974. Diese Hochzeit war eine Doppelhochzeit. Denn auch der Bruder des Bräutigams, Rupert Raffezeder, gab seiner Verlobten Gertrude im Zuge desselben Festes das Ja-Wort.
Auf Doppelhochzeit folgte Dreifach-Hochzeit
Bei jener schönen Doppelhochzeit waren auch die zwei noch unverheirateten Schwestern von Romana Steindl mit ihren Partnern dabei. Die beiden verliebten Paare waren von dem Fest dermaßen begeistert, dass sie beschlossen, es den anderen gleich zu tun und auch gemeinsam zu heiraten. Aus der für 10. August anberaumten Doppelhochzeit wurde schließlich sogar eine Dreifach-Hochzeit: Die Schwester des Bräutigams von Roswitha Steindl, Pauline Eibensteiner, trat an jenem Tag ebenfalls mit ihrem Verlobten Herwig Kraschowetz vor den Altar.
Überraschungsfeier
50 Jahre später. Am vergangenen Samstag herrscht um 6 Uhr früh in einem Langensteiner Mehrparteienhaus, in dem die drei Schwestern auf verschiedene Stockwerke verteilt seit Jahrzehnten mit ihren Ehemännern leben, ohrenbetäubender Lärm. Schweizerkracher werden geschossen. Musik wird gespielt.
„Ich dachte, da muss wohl irgendwo in der Nähe eine Hochzeit sein“, erinnert sich Roswitha Eibensteiner, die Erstgebornene der drei Steindl-Schwestern. Gleiches ging auch ihren Schwestern und deren Ehemännern durch den Kopf. Als sie der ungewohnten Geräuschkulisse auf den Grund gehen wollten, trauten sie ihren Augen nicht. Alle Kinder und Enkelkinder sowie viele Verwandte, Nachbarn, Freunde und Bekannte waren gekommen, um den drei Paaren zur goldenen Hochzeit zu gratulieren.
„Da flossen natürlich auch Tränen der Rührung, als wir realisiert haben, was da los ist und dass das alles als Überraschung für uns organisiert wurde“, sagt Karin Mager, die Jüngste des Schwestern-Trios. Blutjunge 17 war sie alt, als sie an jenem 10. August 1974 ihrem Norbert im Zuge der Dreifach-Hochzeit das Ja-Wort gab. „Das Kleid hab ich mir von meiner Schwester Romana, die ja einen Monat davor bei der Doppelhochzeit geheiratet hat, ausgeborgt. Ein Neukauf wäre zu teuer gewesen“, erinnert sie sich.
Ob man wieder gemeinsam heiraten würde? „Auf jeden Fall!“, antworten alle drei Schwestern samt ihren Männern wie aus der Pistole geschossen. „Es war eine Riesen-Gaudi damals und wir haben uns viele Ausgaben gespart, weil ja alles in einem Aufwaschen ging.“
Schwestern eng verbunden
Noch heute halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Jeden Freitag treffen sich die drei Paare zum Kaffeetrinken, samstags kommen auch Kinder und Enkelkinder zu den gemütlichen Zusammenkünften dazu. „Freude wird größer, wenn man sie in der Familie teilen kann“, beschreiben die Geschwister das Geheimnis ihrer langjährigen innigen Verbundenheit.
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