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Ein Leben im Dienst des Ehrenamtes

Leserartikel Online Redaktion, 03.06.2025 09:45

PERG. Ehrenamtlicher Einsatz für die Gemeinschaft ist der rote Faden, der sich durch das Leben des 71-jährigen Pergers Rudolf Tischlinger zieht. Kürzlich legte er seine letzte Obmannfunktion in jüngere Hände und beendete somit sein über 50 Jahre währendes Engagement bei Vereinen in leitenden Positionen.

  1 / 7   Rudolf Tischlinger (Mitte) erhielt im Laufe seines Lebens unzählige Auszeichnungen. Die jüngste Ehrung nahm er vergangene Woche entgegen: Landeshauptmann Thomas Stelzer (re.) und Gerald Berger (Landesleiter Wasserrettung) überreichten ihm die Rettungs-Dienstmedaille in Gold. (Foto: Land Oberösterreich)

Wo Rudolf Tischlinger sich überall engagiert hat, lässt sich einfacher beschreiben, indem man umgekehrt fragt: „Wo war er eigentlich nicht aktiv?“ Es sind wirklich viele Funktionen, die er trug und mit großem Einsatz ausübte. Alle stehen in Zusammenhang mit dem Dienst an der Gemeinschaft.

Erst vergangene Woche erhielt der Perger die jüngste von unzähligen Ehrungen und Auszeichnungen für sein vielfältiges Engagement: Landeshauptmann Thomas Stelzer überreichte ihm im Landhaus die Rettungs-Dienstmedaille in Gold. Sie wurde ihm als Dank für 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Rettungsschwimmerlehrer bei der Wasserrettung verliehen.

Schon als Jugendlicher engagierte sich Rudolf Tischlinger im Perger Turnverein. Doch die wahre Initialzündung für das Ehrenamts-Fieber erlebte er mit 16 Jahren bei der Feuerwehr. Dort übernahm er rasch Verantwortung als Gruppenkommandant und bekleidete später zahlreiche Funktionen, darunter zehn Jahre im Bezirkskommando als Hauptamtswalter für das Atemschutzwesen und gefährliche Stoffe sowie als Hauptbewerter bei Landesbewerben in der Oberösterreichischen Landesfeuerwehrschule.

„Frieden ist das höchste Gut“

Sein Berufsleben beim Bundesheer, wo er eine rasche Karriere zum Vizeleutnant machte, formte ihn nachhaltig. Besonders prägend waren seine Jahre als UN-Blauhelm, die ihn bereits 1973 zum ersten Perger UN-Soldaten machten. Der Einsatz auf Zypern, wo er 1974 die türkische Invasion miterlebte, war ein einschneidendes Erlebnis. „Frieden ist das höchste Gut“, sagt Tischlinger. Ein Satz, den er aus tiefster Überzeugung ausspricht. Weitere UN-Einsätze auf den Golanhöhen (Israel, Syrien), dem Iran, Kuwait, Irak und Albanien festigten diese Ansicht. Auch bei den Peacekeepern nahm er zahlreiche Ämter ein, war von 2016 bis 2022 sogar Landesleiter von Oberösterreich.

Zivilschutz-Bezirksleiter

Die Erfahrungen kriegerischer Auseinandersetzungen in fernen Ländern schärften seinen Blick für die Notwendigkeit, auch in der Heimat für den Ernstfall vorzusorgen. So engagierte sich Tischlinger stark beim Zivilschutzverband, dem er in Perg von 2008 bis 2016 als Zivilschutz-Bezirksleiter vorstand.

Kameradschaftsbund-Obmann der Stadt Perg bis April 2025

Ein ganz besonderes Anliegen war ihm über Jahrzehnte das Engagement beim Kameradschaftsbund. Das Erinnern an die im Krieg gefallenen Soldaten, die oft vergessen werden, war seine Triebfeder. „Sie waren Ehemänner, Väter, Söhne, die nicht mehr aus dem Krieg zurückkamen“, beschreibt Tischlinger seine Motivation. Das Amt des Kameradschaftsbundobmanns der Stadt Perg, das er von 2019 bis April 2025 mit viel Engagement bekleidete, war sein letztes großes Ehrenamt. Bei der jüngsten Vollversammlung wurde er zum Ehrenobmann des Kameradschaftsbundes Perg gewählt.

Dreifacher Vater

Privat galt es für Rudolf Tischlinger, dreifacher Vater, immer wieder Herausforderungen zu meistern. Seine beiden Kinder aus zweiter Ehe zog er allein groß. Sein Sohn Alex ist aufgrund einer angeborenen körperlichen Beeinträchtigung auf seine Hilfe angewiesen. „Meine Kinder mussten wegen meiner vielen Verpflichtungen oft zurückstecken“, sagt er nachdenklich. Doch im selben Atemzug fügt er hinzu: „Aber andererseits gaben mir die Ehrenamtlichkeit, die Kameradschaft und die vielen Freundschaften, die in diesen Jahrzehnten gewachsen sind, viel Kraft. Ich habe viel gegeben, aber bekam auch viel zurück.“