Frauenhaus Innviertel: „Das Miterleben von Gewalt kann zu traumatischen Störungen führen“

Rosina Pixner, 22.08.2017 16:34

RIED. Das Frauenhaus Innviertel bietet nicht nur Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Schutz und Hilfe, sondern auch deren Kindern, die selbst Gewalt erfahren oder miterlebt haben.

Das Frauenhaus Innviertel ist an 365 Tagen 24 Stunden erreichbar. Foto: Wodicka

Familiäre Gewalt gegen Frauen stellt auch immer eine Form psychischer Gewalt gegen Kinder dar. Sie erzeugt in ihnen Angst und Isolation und führt zu einer tiefen Verletzung ihres Rechts auf Sicherheit. Wenn jener Ort, der Kindern Schutz und Geborgenheit bieten soll, von Gewalt und Angst geprägt ist, hinterlässt dies in der seelischen Entwicklung der Kinder schwerwiegende Schäden. Ihre Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten werden dadurch erheblich eingeschränkt.

„Das Miterleben von Gewalt, oftmals über mehrere Jahre hinweg, kann zu traumatischen Störungen führen. Unter anderem treten Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit, Rückzug oder Aggressivität anderen und/oder sich selbst gegenüber auf“, weiß Ursula Walli, Geschäftsführung Frauenhaus Innviertel.

Stabilität und Verständnis

Das Frauenhaus Innviertel ist somit auch eine Kinderschutzeinrichtung, in der den Kindern ein sicherer und ruhiger Platz geboten wird. Durch Einzel- und Gruppenarbeit der Kinderpädagogin im Haus erfahren sie Stabilität und Verständnis – Bedürfnisse, die aufgrund der Krisensituation zu Hause nicht mehr erfüllt werden konnten. Somit kann auf jedes Kind individuell eingegangen, traumatische Erlebnisse aufgearbeitet und der Selbstwert gestärkt werden. Die gute Zusammenarbeit mit anderen Kinderschutzeinrichtungen ist dabei wesentlich.

Gruppenstunden für Kinder

Spielerisch wird in Gruppenstunden die soziale Kompetenz wieder gefestigt und die Möglichkeit geboten, einfach Kind zu sein. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz.

Gezielte Beratung

Eine wesentliche Aufgabe stellt auch die Unterstützung der Mutter dar. Das Spektrum reicht von Erziehungsberatung über Unterstützung bei Schul-, Hort- und Kindergartenangelegenheiten bis hin zu Regelungen des Kinderunterhaltes und des Kontaktrechts.

Männlicher Erlebnispädagoge

Dank der engagierten Frauen des Serviceclubs Soroptimist Club Ried-Innviertel ist es möglich, einen männlichen Erlebnispädagogen zu finanzieren. Dadurch wird den Kindern regelmäßig ein positives Männerbild vermittelt.