Fachkräftemangel: OÖ investiert 230 Millionen für die Qualifizierung
REICHERSBERG. Vor der Jahresauftaktsklausur der oberösterreichischen Volkspartei bei FACC stellten Landeshauptmann Thomas Stelzer, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner das „OÖ. Powerprogramm Fachkräfte“ vor, mit dem die OÖVP dem Fachkräftemangel begegnen will.
Bei FACC sehe man in der Praxis, wie stark der Wirtschaftsmotor Oberösterreich sei, sagte der Landeshauptmann: „Unser Job ist es, den Unternehmen die Arbeit zu erleichtern.“ Die Landesregierung wolle daher vor allem in die Infrastruktur, schnelles Breitband sowie Forschung und Entwicklung investieren.
Wegen des massiv ansteigenden Fachkräftemangels sei eine Neuausrichtung der Arbeitsmarktstrategie notwendig.
„Brauchen geregelten Zuzug“
Stelzer: „Die zentrale Frage ist jedoch: Wo bekommen wir die Mitarbeiter her, die wir brauchen?“ Acht von zehn Unternehmen hätten aktuell Bedarf an Mitarbeitern, derzeit fehlten in Oberösterreich 30.000 Fachkräfte.
Der Landeshauptmann stellte fest: „Wir brauchen einen geregelten Zuzug unter klaren Bedingungen. Im internationalen Wettbewerb entscheidet dabei auch das Tempo – Oberösterreich ist nicht die einzige Region, die Fachkräfte braucht.“ Daher werde sich Oberösterreich „aktiv in europäischen Regionen bemühen, Fachkräfte zu gewinnen“.
Powerprogramm
Nach dem Hochkonjunkturjahr 2018 würden auch für 2019 gute zwei Prozent Wirtschaftswachstum erwartet, sagte Wirtschaftslandesrat Achleitner. Er warnte aber: „Ohne Gegensteuern werden in Oberösterreich bis 2030 127.000 Fachkräfte fehlen.“
Diese Entwicklung werde sich quer durch den gesamten Arbeitsmarkt und alle Qualifikationsstufen ziehen. Achleitner: „Wenn wir dieses Problem nicht lösen, wird der Fachkräftemangel zur Wachstumsbremse.“
Das „Powerprogramm Fachkräfte“ bündele daher eine „Fachkräftestrategie Arbeitsplatz OÖ 2030“ mit dem „Pakt für Arbeit und Qualifizierung Oberösterreich“ und einigen Schlüsselprojekten als Sofortmaßnahmen.
Darin enthalten sind Maßnahmen zur bedarfsgerechten Qualifizierung (Achleitner: „Es muss hip sein, eine Lehre zu beginnen!“) und zur Aktivierung des Arbeitskräftepotenzials sowie zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Während der Bund das Budget kürze, investiert das Land OÖ in diesen Pakt 230 Millionen Euro.
FH-Expositur Innviertel
Weil gerade im Innviertel ein hoher Bedarf an Fachkräften besteht, startet heuer im Herbst ein Studienbefähigungslehrgang der Fachhochschule Oberösterreich in Braunau.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, in deren Ressort die Bildungskonzepte fallen, kündigte eine engere regionale Abstimmung von Ausbildungswegen an den Bedürfnissen der Wirtschaft in den neuen Bildungsregionen an.
Stärken- und Kompetenzfeststellungen sollen schon in der Volks- und der Neuen Mittelschule erfolgen. Dabei sollen die Schüler möglichst bald für technische Berufe sensibilisiert werden.
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