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Ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen¶

Rosina Pixner, 28.11.2022 10:22

INNVIERTEL. In Österreich ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, begannen die 16 Tage gegen Gewalt und am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, enden diese.¶

  1 / 2   Josef Gangl (Männerberatung OÖ), Michaela Schrotter (Frauenhaus Ried), Gerlinde Hofinger (Gewaltschutzzentrum OÖ) und Eva Kapsammer (Frauennetzwerk3) (Foto: Tips/Pixner)

Die oberösterreichischen Frauenhäuser sind seit Monaten ausgelastet. Dass Gewalt an Frauen mehr denn je präsent ist, belegen folgende Zahlen: „2021 konnten wir insgesamt 21 Frauen und 15 Kinder schützend unterbringen und begleiten, 2022 sind es 29 Frauen und 22 Kinder – Tendenz steigend“, sagt die Geschäftsführerin des Frauenhauses Ried, Michaela Schrotter, im Rahmen der Pressekonferenz. Um die brisante Thematik auch Jugendlichen näher zu bringen, wird das Frauenhaus Ried Präventionsworkshops für Schüler ab der 9. Schulstufe in allen drei Bezirken anbieten und Informationsmaterialien an Arztpraxen aussenden. Gewalt gegen Frauen betrifft alle sozialen Schichten. Die Opfer schweigen oft aus Angst oder Scham sehr häufig über das, was sie erleiden und haben nicht immer die Kraft oder den Mut, Anzeige zu erstatten.

Zahlen steigen

Dass die Zahlen steigen, belegt Gerlinde Hofinger vom Gewaltschutzzentrum Oberösterreich. 2021 wurden in Oberösterreich (bis Oktober) 2.490 Frauen betreut, 2022 waren es 2.869. Im Innviertel waren es 2021 (bis Oktober) 293, 2022 bereits 339. Betretungsverbote wurden oberösterreichweit 2021 1.737 ausgesprochen, im Innviertel waren es 2021 229 und heuer (bis Oktober) schon 292. Auch Eva Kapsammer vom Frauennetzwerk 3 weiß, dass die Zahlen steigen. Im Vorjahr wurden in den drei Bezirken 1.011 Beratungen angenommen, heuer sind es bereits 1.250. „Die Vorweihnachtszeit ist immer besonders intensiv“, weiß Kapsammer.

Hilfe suchen, Hilfe finden

Damit es nicht so bleibt oder gar so weit kommt, gibt es Hilfe: Rund um die Uhr erreichbar sind die Polizei unter 133 und die Frauenhelpline 0800 222-555. Im Frauenhaus erfahren betroffene Frauen Schutz und Hilfe unter 07752 71733. Wie rechtlich vorgehen, wie sich schützen – darüber berät das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich: juristisch und psychosozial. Das Frauennetzwerk3 stärkt Frauen, begleitet in Krisensituationen, vermittelt und ist mit Juristinnen vernetzt.

Männerberatung

Josef Gangl ist selbstständiger Männerberater und Coach und ist einer von sieben telefonischen Männerberatern in Österreich. Er weiß, dass sich Männer, bevor Gewalt eskaliert, häufig monatelang in einer emotionalen Krisensituation befinden. „Die Männer rufen an, weil sie verzweifelt sind. Ziel ist, ein niederschwelliges Angebot zu machen, ihnen eine Rutsche zur Männerberatung zu legen. Denn mit einem Telefonat ist es nicht erledigt“, weiß Gangl. Die Männerberatung ist unter 0699 1123 1195 erreichbar. Ab Jänner gibt es auch eine Chatfunktion und es wird auch bereits mit mehrsprachigen Dolmetschern gearbeitet.


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