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„Jeder Fall der verhindert werden kann, ist gelebte Gewaltprävention"

Rosina Pixner, 27.11.2023 10:16

RIED. In Österreich ist jede fünfte Frau von Gewalt betroffen. Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, begannen die 16 Tage gegen Gewalt und am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, enden diese. Am Rieder Hauptplatz wurden zu diesem Anlass drei Anti-Gewalt-Fahnen am Hauptplatz gehisst.

  1 / 2   Als sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen wurde am Hauptplatz eine Fahne gehisst. (Foto: Tips/Pixner)

Eine traurige Bilanz weist Österreich in Bezug auf Frauenmorde auf. „Österreichweit gab es heuer bereits 26 Femizide und insgesamt 41 schwere Fälle von Gewalt“, berichtet Michaela Schrotter, Geschäftsführerin des Vereins Frauenhaus Innviertel. Das Frauenhaus Innviertel lud die Rieder Netzwerkpartner Club Soroptimist Innviertel, Frauennetzwerk3 sowie die Stadtgemeinde Ried ein, als sichtbares Zeichen am Rieder Hauptplatz gemeinsam die Anti-Gewalt-Fahnen zu hissen. Bürgermeister Bernhard Zwielehner: „Die Zahlen sprechen österreichweit eine eindeutige Sprache. Ich finde das sehr traurig, daher ist diese Aktion der Stadt ein sehr großes Anliegen. Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer weiß, dass Opfer sexualisierter Gewalt oft sehr lange schweigen und plädiert dafür, diese Thematik gesellschaftlich wieder vermehrt in den Vordergrund zu rücken, um auch präventiv zu arbeiten.

K.-o.-Tropfen sind eine reale Gefahr

Gemeinsam mit den Soroptimistinnen, dem Drogeriemarkt dm und Thalia in der Weberzeile sowie der Sexualpädagogin Kerstin Steiner startet das Frauennetzwerk3 eine Infokampagne zum Schutz vor dem „Bösen Erwachen“. „Wir werden im ländlichen Raum vermehrt mit Fällen von K.-o.-Tropfen konfrontiert und wollen mit dieser Kampagne die Gesellschaft sensibilisieren. Wir wissen, dass die Dunkelziffer hoch ist. Jeder Fall der verhindert werden kann, ist gelebte Gewaltprävention“, weiß Eva Kapsammer vom Frauennetzwerk3. Es sind auch Fälle bekannt, wo Frauen im Privatbereich oder in einer Beziehung Opfer von K.-o.-Tropfen wurden. Dieses Nichtwissen, was genau passiert ist, zermürbt die Opfer. Hinzu kommt Scham- und Schuldgefühl. Als K.-o.-Mittel werden bis zu 100 verschiedene Substanzen – auch in Tabletten- oder Pulverform – bezeichnet, die schnell betäubend wirken. Meistens steht der Begriff für GHB, bekannter als Liquid Ecstasy. Sie werden heimlich in Getränke oder Speisen gemischt, um die Betroffenen manipulierbar und wehrlos zu machen. Vor allem in Kombination mit Alkohol sind ihre Wirkungen unkalkulierbar. Sie reichen von Entspannung bis zur lebensbedrohlichen Bewusstlosigkeit. Diese hilflose Lage der Opfer wird ausgenutzt, um sie zum Beispiel zu bestehlen oder zu vergewaltigen. Betroffen sind aber nicht nur Mädchen oder Frauen, es sind auch Fälle bekannt, in denen Burschen Opfer von K.-o.-Tropfen geworden sind. „Jemandem K.-o.-Tropfen ins Getränk zu mischen ist kein Kavaliersdelikt, es ist ein Straftat. Wichtig ist, dass Jugendliche beim Fortgehen aufeinander achtgeben“, plädiert Christine Berghammer, Präsidentin von Soroptimist Innviertel.

Gratis Armbänder für K.-o.-Tropfen-Test

Jede Frau kann sich beim Frauennetzwerk3 und Thalia Ried gratis Testbänder abholen, mit denen sie ihr Getränk auf die gängigsten K.-o.-Tropfen überprüfen kann.

Schulprojekt geplant

Soroptimist Innviertel plant kommendes Jahr zur Sensibilisierung für dieses Thema Workshops und ein Videoprojekt mit Rieder Schulen.

Folgende Nummern für Hilfe und Beratung sind immer erreichbar: 24-Stunden Frauennotruf: 01 71719 Frauenhelpline: 0800 222 555 Rettung: 144 Polizei: 133 Rat auf Draht: 147

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