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Schuldnerberatung Innviertel: Die Zahl der Neuanmeldungen ist im Vorjahr eklatant gestiegen

Rosina Pixner, 26.01.2024 09:42

RIED/BRAUNAU/SCHÄRDING. Die anhaltende Teuerung macht den Menschen im Bezirk zu schaffen und auch die Privatkonkurse stiegen im Vorjahr an. Tips hat bei der Schuldnerberatung Ried/ Braunau/Schärding nachgefragt.

Schuldnerberatung Regionalstellenleiterin Susanne Aigner (Foto: Tips/Pixner)
Schuldnerberatung Regionalstellenleiterin Susanne Aigner (Foto: Tips/Pixner)

Die Nachfrage an Erstberatung ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Im Vorjahr gab es 330 Neuanmeldungen im Innviertel. Susanne Aigner ist seit letzten Oktober Regionalstellenleiterin bei der Schuldnerberatung in Ried und kennt die Situation der Menschen sehr gut.

Finanzberatung in Schulen

„Der Altersdurchschnitt unserer Klienten ist zwischen 30 und 50 Jahre, aber wir bemerken, dass sie immer jünger werden. Österreichweit sind 22 Prozent der Menschen, die sich an uns wenden jünger als 30 Jahre. Hier setzt das Land Oberösterreich verstärkt auf Finanzbildung in Schulen und Lehrwerkstätten, danach sind die Jugendlichen nur mehr schwer erreichbar. Viele kommen aus prekären Verhältnissen und wollen sich mit dem ersten Lohn etwas leisten“, weiß Susanne Aigner.

Risiko Ratenzahlungen

Die Verlockung von „Kaufe jetzt, zahle später“ ist groß. Die Beträge sind zwar nicht hoch, dafür aber die Zinsen für die Ratenzahlung. Viele können die Zinsen, die bis zu 18 Prozent betragen, irgendwann nicht mehr zahlen. Die Anzahl an Online-Einkäufen sind seit der Corona-Pandemie gestiegen. Bezahlt wird bequem mit dem Handy, blitzschnell ist man verschuldet, weil man der Überblick über seine Finanzen verloren hat. Die Hemmschwelle bei Onlinezahlungen ist um ein Vielfaches geringer, als wenn ich ins Geldbörserl greifen muss.

„Meist hat der Schuldner nicht nur eine Rate zu bezahlen, sondern auch bei einigen weiteren Firmen und verliert dadurch schnell den Überblick. Zu den vereinbarten Raten kommen Handyrechnungen, Leasing- oder Kreditraten, Versicherungsprämien, Wohnungskosten und gestiegene Lebenshaltungskosten und vielleicht auch noch Unterhaltszahlungen. Das sind hohe monatliche Belastungen, die irgendwann nicht mehr geleistet werden können“, weiß die Schuldnerberaterin, die auch gut verdienende Klienten hat, bei denen es sich mittlerweile nicht mehr ausgeht. Grundsätzlich sind aber niedriger Einkommensschichten von Überschuldung betroffen.

Mehr Privatkonkurse

Die Schuldnerberatung hat mehr Männer als Frauen als Klienten. 2023 haben sich 57 Prozent Männer und 43 Prozent Frauen gemeldet. 87 Klienten hat die Schuldnerberatung vergangenes Jahr im Innviertel im eröffneten Schuldenregulierungsverfahren vertreten. 2022 waren es 52 Personen. Oberösterreichweit verzeichnet man bei der Schuldnerberatung um zehn Prozent mehr Privatkonkurse. Die Schulden betragen in der Regel zwischen 20.000 und 50.000 Euro. „Ich empfehle allen, sich bei uns zu melden. Wir finden gemeinsam eine Lösung. Sehr oft können wir bereits im Erstgespräch mit einer Budgetberatung weiterhelfen. Unsere Beratung ist unverbindlich und wir unterliegen der Verschwiegenheit“, betont Susanne Aigner.

Schuldnerberatung Regionalstelle Ried, Bahnhofstraße 38, Terminvereinbarung unter der Tel.: 07752 88552 oder ried@schuldnerberatung.at Sprechtag in Braunau: In der Arbeiterkammer Salzburgerstraße 29, Termin nach Vereinbarung unter Tel.: 07752 88552 Sprechtag in Schärding: Im Familienzentrum Tummelplatzstraße 7, Termin nach Vereinbarung unter Tel.: 07752 88552

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