Keine Zauberer, aber ein solides Fundament
RIED. Wäre die SV Ried sportlich so erfolgreich wie wirtschaftlich, hätte sie einen Platz in der Meistergruppe sicher. In der abgelaufenen Saison erwirtschaftete der Verein einen Rekordumsatz und mit einem Gewinn nach Steuern von 858.000 Euro das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte.
Die Führungsriege der SV Guntamatic Ried präsentierte am 29. November ihren Rückblick auf das letzte Jahr und kündigte auch Pläne für das kommende Jahr an. „Durch eine gemeinsame Anstrengung“, wie Präsident Roland Daxl sagte, konnte der Gewinn nach Steuern von 491.000 Euro in der vorigen Saison auf 858.000 Euro gesteigert werden. Das sei ein sehr solides und stabiles Fundament.
Ein besseres Ergebnis für die SVR gab es nur nur in der Saison 2011/12 mit 954.000 Euro - das war das Jahr nach dem zweiten Cupsieg, in dem die SVR in der Europa League gegen Bröndby Kopenhagen erfolgreich war und Herbstmeister wurde.
Umsatz über 10 Millionen Euro
Der Umsatz überschritten erstmals die Zehn-Millionen-Euro-Grenze. Größter Umsatzbringer waren die Leistungen der 151 Sponsoren (fast 3,5 Millionen Euro), die dafür einen Medienwert (TV, Print, Online) von 23,5 Millionen Euro bekamen. Wesentliche weitere Erlöse brachten Transfers, das Cupfinale mit Prämien und TV-Erlösen (rund 300.000 Euro) sowie 700.000 Euro als Anteil des Geldes, das die Bundesliga von der UEFA für den guten Koeffizienten der international spielenden Verein erhielt.
Die Personalkosten (inklusive Akademie und Infrastruktur) machen 52 Prozent der Ausgaben aus.
In der Herbstsaison sahen im Schnitt 4.700 Zuschauerinnen und Zuschauer die Heimspiele der SV Guntamatic Ried. Das ist der höchste Wert seit der Saison 2011/12, als zu den Heimspielen der SVR über die gesamte Saison betrachtet durchschnittlich 4.916 Personen ins Stadion kamen.
Roland Daxl versprach auch „etwas Geld für den Sportdirektor“, sprich: für neue Spieler, schränkte aber gleich ein: „Wir werden unser Gehaltsgefüge nicht durch einen oder zwei Zauberer zerstören.“
Sportliche Entwicklung
Sportdirektor Thomas Reifeltshammer fasst die Lage des Vereins treffend zusammen: „Wir sind in vielen Bereichen Top 6, aber leider sportlich nicht.“
Trotz der zugesagten Finanzspritze wollte er sich zur Kaderplanung nicht konkret äußern: „Es könnte Abgänge geben, aber auch Zugänge.“
Man habe zusammen mit dem Trainerteam die Herbstsaison genau analysiert und sei zu dem (wenig überraschenden) Fazit gekommen: „Wir schießen zu wenig Tore. Die Frage ist, ob es am Personal liegt oder an unserer Spielweise. Wir haben jetzt drei Monate Zeit, gewisse Dinge zu ändern.“
Gute Entwicklung beim Nachwuchs
Recht gut sieht es hingegen bei den Jungen Wikingern aus. Die SVR-Amateure liegen derzeit auf Rang fünf der Regionalliga Mitte und sind mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren das jüngste Team der Liga.
Positiv sei auch, dass die SVR wieder acht Nachwuchs-Nationalspieler stellt und dass heuer wieder mehr eigene junge Spieler in der Bundesliga debütiert haben. Vier davon (Belmin Beganovic, Jonas Mayer, David Ungar und Denizcan Cosgun) wurden mit dem Bundesliga-Debüt-Award ausgezeichnet.
Infrastruktur
Thomas Gabauer, der im Vorstand für die Infrastruktur zuständig ist, kündigte zwei neue Projekte an.
Als erstes soll das Gebäude der Fußballakademie erweitert und ausgebaut werden. Der Spatenstich findet im Frühjahr statt. Zusätzlich wird eine Tribüne am Hauptfeld der Akademie errichtet.
In der JoskoArena wird „für mehrere hunderttausend Euro“ die Stadiontechnik (Tonanlage, Videowall) erneuert.
Social Media
Neben der im September runderneuerten Website svried.at ist die SVR im Internet auch auf Facebook, Instagram und Twitter zu finden, sowie seit kurzem auch auf TikTok und YouTube.
Bei der Zahl der Instagram-Postings liegt sie mit 735 in der Bundesliga auf Platz zwei hinter Austria Wien.
SVR-Marketingchef Tim Entenfellner wies auf die Mitgliederoffensive hin, die im Oktober 2021 gestartet wurde. Damals hatte der Verein 321 Mitglieder, aktuell wurde gerade die 500er-Grenze überschritten. In absehbarer Zeit soll der Verein 1.000 Mitglieder haben.
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