Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Schwarz-Grün 19: Moritz Kossmann ist der Ideengeber für Standards

Walter Horn, 05.05.2025 16:41

RIED. Stürmer Antonio Van Wyk ist nicht der einzige Südafrika-Import der SV Ried. Auch Moritz Kossmann kam von dort nach Ried. Der 32-jährige Deutsche ist als Co-Trainer vor allem für die Standardsituationen zuständig.

Moritz Kossmann ist als Co-Trainer bei der SV Ried vor allem für die Standard-Situationen zuständig. (Foto: Eva Flotzinger)

Kossmann lebte 20 Jahre in Südafrika und sammelte dort schon reichlich Erfahrung als Trainer. Bei Ubuntu Capetown war er vier Jahre lang Cheftrainer und Akademieleiter und wurde mit der U18 Meister. 2023 ging er zu Cape Town City FC, einem der großen Klubs in Südafrika, wo er die 2. Mannschaft und die Akademie leitete.

Im vorigen Sommer wechselte er von Kapstadt nach Ried, wo nicht nur er einen neuen Job bekam: Seine Frau arbeitet bei Scheuch als Maschinenbauingenieurin. Kossmann: „Es gefällt uns sehr gut hier. Es ist aber sehr anders, viel sicherer. In Kapstadt wohnt man oft eingezäunt.“

Auf der Website steht unter seinem Namen zwar „Analyst“, in erster Linie ist er als Co-Trainer aber für sämtliche Standards zuständig: offensiv, defensiv, Freistöße, Eckbälle, Anstoß, Einwürfe, eigene Standards und die vom Gegner beziehungsweise die Reaktion darauf. „Das macht ungefähr die Hälfte meiner Arbeit aus“, sagt er.

Er legt Wert auf Teamarbeit: „Wir haben eine hervorragende Mannschaft bei den Standards.“ Nikki Havenaar ist dabei einer der Protagonisten. „Er ist ein sehr guter Zielspieler und versteht das Standard-Spiel. Natürlich ist er auch defensiv wichtig er köpft sehr viel weg.“ Kossmann zählt noch andere Spieler auf: „Rasner ist ein hervorragender Blocker, Sollbauer ein guter Torwartblocker, von Pomer kommen lange Einwürfe, Bumberger ist kopfballstark und Grosse ein guter Schütze. Jeder Spieler hat eine Rolle, in der er wichtig ist. Dadurch machen wir viele Standard-Tore und kassieren wenige Standards.“

Klare Regeln

Bei Freistößen und Eckbällen ist bei der SVR alles klar geregelt, vom Schützen bis zur Variante und dem Stellungsspiel der anderen Spieler.

Mit dem ersten Schuss ist eine Standardsituation noch nicht beendet: „Die zweite Phase ist ganz wichtig. Oft entstehen daraus Torchancen und Tore.“ Deswegen wird beim Training auf diese Phase besonderer Wert gelegt. Kossmann: „Auch international geht es in diese Richtung.“

Standards sind ein wesentlicher Bestandteil des Trainings. Wie oft einzelne Varianten geübt werden, ist aber Gefühlssache. „Wenn wir eine Variante fünf Mal üben und es geht gar nicht, üben wir manchmal noch lange weiter, manchmal lassen wir es bleiben.“

„Meine Aufgabe ist es, Ideen zu haben“, erklärt Moritz Kossmann. „Die basieren entweder auf den Stärken oder Schwächen des nächsten Gegners oder darauf, was wir gut oder weniger gut können – dann müssen die Spieler sehen, ob es für sie passt. Wir haben aber auch Spieler, die selbst Ideen haben.“

Bei den Profis sind neue Freistöße oder Ecken sehr auf den Gegner abgestimmt: „Da brauchen wir Ergebnisse.“ Bei Jugendteams geht es mehr um die Entwicklung. Kossmann vergleicht: „Das ist wie in der Mathematik, wenn man eine Formel gelernt hat und dann versucht, damit Aufgaben zu lösen.“

Das Problem und auch das Schöne ist der Schritt von der Theorie zur Praxis: „Cool ist, wenn deine Ideen von den Spielern mit Leben gefüllt und besser werden.“ Als Beispiel dafür nennt der Trainer, der übrigens alle Tore der SVR im Kopf hat, das schnelle Führungstor gegen den FAC durch Wilfried Eza.

Kossmann übertreibt es aber nicht mit der Perfektion. „Gut ausgeführte Ideen sind sehr schön“, sagt er, fügt aber schmunzelnd hinzu: „Es ist mir auch recht, wenn der Ball irgendwie rein geht.“

Dazu kommt: „Fußball ist noch ein player's game. Als Staff können wir die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen, aber nicht garantieren.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden