Biobäckerin vom Loidholdhof ging in Kanada dem Getreide-Anbau auf den Grund
ST. MARTIN/ROHRBACH-BERG. Eigentlich hat Manuela Schuster die Getreidefelder ja direkt vor ihrer Backstube am Loidholdhof in St. Martin. Um aber noch mehr über die biologisch-dynamische Landwirtschaft zu erfahren und den Hintergründen von Demeter auf den Grund zu gehen, absolvierte sie ein zweimonatiges Praktikum in Kanada.
Drei Mal in der Woche heizt Manuela Schuster den Holzofen am Loidholdhof in St. Martin an. Das Getreide für das Biobrot oder die Dinkelkekse, die jetzt gerade gebacken werden, bekommt sie von den Mitarbeitern im landwirtschaftlichen Bereich geliefert. „Bisher war mir nicht bewusst, welche Aufgaben und Arbeiten am Feld anfallen“, sagt sie. Das war auch der Grund, warum die Rohrbach-Bergerin den Sommer auf einer Farm in Kanada verbracht und dort tatkräftig mitangepackt hat.
Drei Woche Steine klauben
„Sechs Leute bewirtschaften eine Fläche von 450 Hektar. Das sind ganz andere Dimensionen“, erinnert sich Schuster vor allem ans Steine klauben. „Das ist bei der biologischen Wirtschaftsweise notwendig. Drei Wochen lang haben wir nur Steine eingesammelt. Auf dem kleinsten Feld war eine Strecke einen Kilometer lang - da hab ich gelernt, mich immer auf das zu konzentrieren, was man gerade macht und nicht nach vorne zu schauen“, erzählt sie.
Biologisch-dynamisch
Manuela Schuster, die im Jahr 2000 als erste Biobäckerin Österreichs ihre Lehre in der Biohofbäckerei Mauracher abgeschlossen hat, hat in Kanada auch viel über die biologisch-dynamische Landwirtschaft gelernt, die auf den Ideen von Rudolf Steiner beruht. „Diese biodynamischen Präparate zur Boden- und Pflanzenbehandlung verwenden wir am Loidholdhof auch, aber bisher hab ich das nur nebenbei mitbekommen.“
Technik wie vor 50 Jahren
Später saß die Mühlviertlerin oft auf dem Traktor, um den geernteten Roggen und Dinkel einzufahren. „Trotz der irrsinnig großen Mengen und obwohl der technische Standard wie bei uns vor 50 Jahren war, hat alles super funktioniert. Das Schöne war der herzliche, respektvolle Umgang miteinander - und die Freude, mit der alle bei der Arbeit sind“, erzählt Schuster.
Mehr Tage in der Backstube
Die neuen Erfahrungen will sie verstärkt in ihrer Backstube einbringen. Geplant ist außerdem, diese an fünf Tagen zu besetzen. „Dann würde uns mehr Zeit zum Ausprobieren bleiben“, denkt Manuela Schuster schon an neue Sorten, wie das Honig-Salzkrustenbrot oder Fermentbrote. „Das wäre ein Herausforderung und passt gut zu unserem Hof.“ Und die Nachfrage nach dem Biobrot ist ohnehin groß.
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