Original aus Putzleinsdorf: Eine Kapelle für die heilige Maria und die verstorbene Frau
PUTZLEINSDORF. Jede freie Minute arbeitet Roman Ortner (76) an seiner neuen Kapelle. Diese widmet er der heiligen Maria und seiner erst im Frühling verstorbenen Frau.
Roman Ortner ist ein Tausendsassa: Wenn er nicht gerade in seiner Holzwerkstatt arbeitet, verkauft er auf den Handwerksmärkten in der Umgebung seine selbstgemachten Holzprodukte. Von Kinderrechen über Schemel bis hin zum Nudelbrett reicht die Palette seiner Erzeugnisse. Doch seit Mai hat er noch eine ganz andere Baustelle, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Er baut eine Kapelle für die heilige Maria und seine verstorbene Frau.
Inspiriert von anderen Kapellen
Neben seinem ehemaligen Elternhaus in Glotzing steht seit 1955 bereits eine Kapelle, die Ortners Stiefvater erbaut hat. Der jetzige Grundbesitzer, ein Nachbar Ortners, nutzt diese nun aber anderweitig. „Zuerst hab ich ja überlegt, dass ich die Kapelle im Gesamten auf mein Grundstück verpflanzen lasse, aber davon wurde mir wegen der Statik abgeraten. Dann hab ich mir gedacht: Bau ich sie halt neu“, erzählt der rüstige Pensionist. Bei diversen anderen Kapellen hat er sich Inspirationen geholt und im Mai mit der Arbeit begonnen. Jetzt steht schon die halbe Kapelle. Woher er das Wissen für die vielen Arbeiten hat, die bei so einem Bau notwendig sind? „Ja mei, vom Häuslbauen weiß man des eine oder andere und hin und wieder komm ich dann eh drauf, dass ich was anders machen hätt“ sollen. Und so werk ich halt dahin“, meint Roman Ortner.
Sportliche Vergangenheit
Von seinem Bruder bekommt er dann und wann Unterstützung, aber weil der gerade im Krankenhaus liegt, muss er momentan ganz alleine arbeiten. Da kommt ihm zugute, dass er sein ganzes Leben lang sportlich war: „Insgesamt bin ich in meinem Leben 55 Marathons gelaufen und hab bei den diversen Wanderungen und Läufen mehr als 15.000 Kilometer zurückgelegt. Nach einem Bandscheibenvorfall 1986 war“s aber leider mit dem Laufen vorbei. Aber ich bin mit meiner Gesundheit sehr zufrieden. Der Doktor sieht mich alle heiligen Zeiten, und dann auch nur zum Blutabnehmen“, schmunzelt er. Und das, obwohl er in wenigen Tagen – am 10. Oktober – schon 77 wird.
Auf nach Bregenz
An diesem Tag hat er viel vor: „Da kann ich nämlich gratis mit der ÖBB fahren. Das muss man ausnutzen! Also fahr ich mit meiner Schwester, die auch Anfang Oktober Geburtstag hat, nach Bregenz. Dort will ich nämlich einen Schindelmacher besuchen. Vielleicht kann ich die für das Kapellendach verwenden“, denkt er schon wieder an die Arbeit. Die Kapelle, dessen Glanzstück die Fatima-Statue aus der alten Kapelle sein wird, soll spätestens im nächsten Marienmonat Mai fertig sein. Und ein Bild von seiner Frau darf dann in der Kapelle natürlich auch nicht fehlen.
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