Bäuerinnen zeigen die Macht des Konsumenten auf

„Dass der Konsument mit der Entscheidung für ein Produkt die Qualität und die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion beim Bauern bis hin zu der Art der Verarbeitung mitbestimmen kann, ist vielen nicht bewusst“, zeigt Bezirksbäuerin Hedwig Lindorfer auf. „Außerdem wirkt sich die Kaufentscheidung auch auf Anbau- und Arbeitsbedingungen, Transportwege und Arbeitsplätze aus.“

Gütesiegel ist Hilfestellung

Etwa zehn Prozent des Jahreseinkommens geben die Österreicher für Ernährung und alkoholfreie Getränke aus. Mit jedem Griff ins Regal bekommt ein österreichischer – oder ein ausländischer – Bauer einen neuen Produktionsauftrag. Umso wichtiger ist es deshalb auf heimische Produktion zu schauen. „Auf den ersten Blick ist das AMA Gütesiegel oder das AMA Bio-Gütesiegel eine wertvolle Hilfestellung“, rät Lindorfer.  

Gut zu wissen, wo“s herkommt

Die Bäuerinnen wollen auch Motor der Initiative „Gut zu wissen, wo unser Essen herkommt“ von Landwirtschaftskammer und Bauernbund sein. Dabei geht es um die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung und für Verarbeitungsprodukte. „Beim Essen aus der Großküche vertrauen wir blind darauf, höchste Qualität zu bekommen. Dabei zahlt es sich aus, nachzufragen, wie die verwendeten Lebensmittel erzeugt werden, oder ob die Eier aus der noch immer erlaubten Käfighaltung mancher EU-Mitgliedsstaaten stammen“, sagt die Bezirksbäuerin. Vorbild in der Verarbeitung regionaler Lebensmittel in Großküchen ist das Landeskrankenhaus Rohrbach. Hier werden bereits etwa 65 Prozent regionale Produkte verkocht. Unter www.gutzuwissen.co.at kann man die Initiative unterstützen.

Schwerpunkte geplant

Das ganze Jahr über wollen die Bäuerinnen Konsumententhemen aufgreifen – unter anderem mit Berichten in den Tips. Bei der Landesgartenschau werden Seminarbäuerinnen zu Themenschwerpunkten kochen und zugleich Fragen der Konsumenten beantworten. Einer der Höhepunkte wird der Krapfenkirtag sein, der am 16. Juni im Meierhof des Stiftes Schlägl stattfindet. Dazu sind weitere Veranstaltungen geplant: etwa das Generationenfrühstück (6. Februar, Wildparkwirt Altenfelden), die Gartenlandtour (21. März, Centro Rohrbach), der Palmbuschenverkauf beim Rohrbacher Wochenmarkt, die beliebbten Oasentage( Anfang September), der Bäuerinnen- Bezirkswandertag und der Nachmittag im Advent.

Regional gut gekocht: Weißkrautroulade auf Mostkraut

Zutaten für die Roulade: 1 großer Weißkrautkopf, 500 g festkochende Erdäpfel, 150 g Bauchspeck, 150g Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 2 EL gehackte Petersilie, Majoran, 2 ganze Eier

Mostkraut: Restliches Kraut von Krautrouladen, ca. 1/8 l Rindsuppe, 1 EL Butterschmalz, 150 g Zwiebel, 1 EL Zucker, etwas Most- oder Apfelessig, ein Schuss Most, 1 großer Erdapfel, 1/8 l Obers, gemahlener Kümmel, Salz, evt. Chili,

Zum Garnieren: einige Speckscheiben, Petersilie oder frischer Majoran

Zubereitung:

Weißkrautkopf um den Strunk einschneiden und ca. 5 – 10 Minuten in kochendem Salzwasser kochen – herausnehmen, vorsichtig die äußeren Blätter (für 4 Personen 8 Stück) abziehen, auf der Arbeitsplatte auflegen. Auf je 2 Blätter die Erdäpfelfülle geben, einrollen. Das übrige Kraut wird für das Mostkraut verwendet.

Fülle: Erdäpfel dämpfen, schälen durch die Erdäpfelpresse drücken, Speck kleinwürfelig schneiden und anrösten, Fett abtropfen lassen. Klein geschnittene Zwiebel im Fettrückstand goldbraun anrösten alles in die Erdäpfelmasse gut einmengen, alle Gewürze dazugeben, ziehen lassen. In einer feuerfesten Form das Fett vom Speck hineingeben, die Rouladen darin wenden und nebeneinander schlichten, im Rohr bei 180 °C etwa 30 Minuten backen. In einer Pfanne auf dem Herd ohne Fett pro Roulade eine schöne Scheibe Speck knusprig bra-ten – auf dem Mostkraut anrichten, mit Petersilie oder frischen Majoranblättern dekorieren.

Mostkraut: In wenig Butterschmalz oder Butter die fein blättrig geschnittene Zwiebel leicht anschwitzen, Kristallzucker dazugeben, leicht bräunen, mit einem Spritzer Mostessig und einem kräftigem Schuss Most ablöschen, 1 großen rohen Erdapfel fein reiben und dazugeben, Suppe oder Wasser auffüllen (das Kraut muss gut bedeckt sein), geriebenen Kümmel und Chili dazugeben, weichdünsten. Eventuell mit Salz nachwürzen und zum Schluss Obers einrühren.

Weitere Rezepte zum Thema Erdäpfelküche gibt es beim Kurs der OÖ Seminarbäuerinnen.