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Neue Handwerksschiene von Artegra macht aus Wegwerfprodukten Neues

Petra Hanner, 01.09.2020 18:37

BEZIRK ROHRBACH. Aus Dingen, die ansonsten weggeschmissen werden, machen die Mitarbeiter der geschützten Werkstätten Artegra seit neuestem kreative Handwerksprodukte. Aus dem Kreativzweig, der unter dem Namen Verwerk gerade erst aus der Taufe gehoben wurde, will Artegra ein neues wirtschaftliches Standbein machen.

Foto: Hanner
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„Werkstatt heute geöffnet“ steht ganz einladend an einigen Tagen der Woche auf einem Schild im neuen, von Artegra geführten Begegnungszentrum Stefansplatzerl in St. Stefan-Afiesl. Wer den Raum dann betritt, bemerkt sofort die hohe Konzentration, die dort von den geschützten Mitarbeiterinnen und ihren Betreuerinnen aufgeboten wird, um die Handwerksstücke mit viel Liebe zum Detail zu kreieren und zu vollenden.

Vom Abfallpapier zur Deko-Blume

Einen maßgeblichen Anteil an der Entstehung von Verwerk hat Barbara Pichler, die bisher in der Altenfeldner Gärtnerei der Artegra-Werkstätten beschäftigt war und jetzt ganz auf Verwerk umgesattelt hat: „Wir verarbeiten, verschönern und verwerten – also kurz „verwerken“ – in dieser neuen Produktlinie viele Materialien, die ansonsten weggeschmissen würden. Abfälle von einem papierverarbeitenden Betrieb verwandeln wir in reiner Handarbeit in schmückende Blumen, eine alte „Loawendt“ wird zum bemalten Deko-Objekt und Stoffreste der Webfabrik in Haslach arbeiten wir zu Bienenwachs-Tüchern um, die die Umwelt schonen“, beschreibt der kreative Kopf der Artegra-Mitarbeiter, die zweimal die Woche im Stefansplatzerl zu Werke gehen.

Produktionsstart war bereits Ende Mai in Altenfelden, wie auch Judith Past und Karin Wurm erzählen, die als Sozialbetreuerinnen die geschützten Mitarbeiter bei ihrer handwerklichen Arbeit unterstützen: „Die Idee dahinter war es, unser neuestes Haus, das Stefansplatzerl, nicht nur dekorativ zu verschönern, sondern die Arbeiten unserer Mitarbeiter auch zum Verkauf anzubieten. Wer ins Stefansplatzerl kommt und ihm gefällt beispielsweise die Tischdeko oder ein Wandbild, kann alles das einfach kaufen und mitnehmen.“

Schöne Abwechslung

Neben dem Bemalen von Bildern, Tischdecken, Geschenkartikeln und Deko-Objekten und der Fertigung von Wachstüchern steht nun auch die Veredelung von Obst zu Marmelade auf dem Programm. „Wir hatten bei uns zu Hause viele Zwetschgen übrig und die habe ich dann einfach mitgenommen, sodass wir sie verwerten konnten“, erzählt die geschützte Mitarbeiterin Susanna Voglhofer, die normalerweise in der Gärtnerei in Altenfelden arbeitet, sich aber für die neue, handwerkliche Arbeit besonders begeistern kann. „Es ist einmal ganz was anderes und es macht uns wirklich großen Spaß, hier zu arbeiten“, sagt sie, ebenso wie ihre Kollegin Sonja Bogner, die sonst in Wäscherei und Gärtnerei beschäftigt ist.

Wert-voll

„Alle geschützten Mitarbeiter von Artegra haben die Möglichkeit, bei uns mitzumachen. Sie werden an den entsprechenden Tagen dann von ihren Stamm-Arbeitsplätzen freigemacht“, freut sich Barbara Pichler über die vielen helfenden Hände, zu denen auch Stefansplatzerl-Geschäftsführerin Kerstin Lang und Artegra-Geschäftsführer Franz Höglinger gehören. Wichtig ist es Barbara Pichler und ihren Kolleginnen, zu betonen, dass die Verwerk-Mitarbeiter für ihre Arbeit auch entlohnt werden und dass die hohe Wertigkeit dieses Handwerks anerkannt wird: „Es handelt sich hier nicht um eine Beschäftigungstherapie, sondern um echte, hochwertige Handarbeit.“

Das Sortiment wird nach und nach vergrößert – und da schwirren schon so einige Ideen in den Köpfen der Mitarbeiter herum. Als ausgebildete Kräuterfachfrau möchte Barbara Pichler im nächsten Jahr mit den Kollegen in der freien Natur Pflanzen und Kräuter sammeln und zu Kräutersalzen, Eingemachtem, Cremes, Ölen und Pflegeprodukten verarbeiten – immer mit dem Hintergedanken der Nachhaltigkeit.

Ein gutes Beispiel dafür: Marmeladegläser werden bei Verwerk nicht etikettiert, sodass sie später vom Käufer wiederverwendet werden können. Auch Auftragsbestellungen, wie beispielsweise individuell bemalte, mit regionalen Produkten gefüllte Geschenkboxen aus nachwachsenden Rohstoffen werden gerne angenommen.

Sehen, wie“s gemacht wird

Nun könnten sich die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit im Stefansplatzerl auch in irgendein Kammerl verziehen – tun sie aber nicht, und das ist gut so. Denn die Besucher sollen auch sehen, mit welcher Leidenschaft und Hingabe die Produkte vor Ort entstehen. Gekauft werden können die Verwerk-Produkte momentan exklusiv im Stefansplatzerl, später dann auch in der Gärtnerei der Artegra-Werkstätten in Altenfelden und im Adeg-Markt in Pfarrkirchen, der ebenfalls von Artegra geführt wird.

Kontakt:

Barbara Pichler, 0664/88713467

verwerk@artegra.at

www.artegra.at


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