Die Therapiehunde Heli, Bijou und Pili stehen kranken Menschen zur Seite
ST. JOHANN. Mit einem Hund an der Hand ist die Motivation in Therapiestunden gleich viel größer, sind sich Barbara und Michael Dimminger einig. Vier Hunde sind der ganze Stolz des Ehepaares. Drei davon begleiten sie fast täglich zur Arbeit und zaubern den Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein Lächeln ins Gesicht.
Barbara und Michael Dimminger aus St. Johann bieten Hundgestützte Aktivitäten sowie Hundgestützte Ergotherapie an. Unterwegs ist das Ehepaar dabei in Altenheimen, Behinderteneinrichtungen und auch direkt bei den Menschen zuhause. Begleitet werden sie dabei von Heli, Bijou und Pili – ausgebildete Therapiehunde der Rassen Malinois und Herder. „Vereinfacht gesagt, setzen wir ergotherapeutische Inhalte und allgemeine Aktivierung um, mit dem Unterschied, dass die Menschen einen Hund an ihrer Seite haben“, erklärt Barbara Dimminger. Und genau das macht für viele Therapieteilnehmer einen ganz großen Unterschied: „Die Motivation und Freude ist viel höher, denn man übernimmt dabei nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch die für den Hund“, weiß Dimminger. Bei verschiedensten motorischen Übungen müssen die Menschen nämlich auch auf den Hund achten, was ihnen ein ganz besonderes Gefühl gibt: „Menschen, die an einer Krankheit wie beispielsweise Multiple Sklerose leiden, sind im Alltag oft auf Anweisungen und Hilfe angewiesen. In der Hundgestützten Ergotherapie ist es umgekehrt, da übernehmen sie dann einmal die Führung und erzielen dabei auch noch Erfolgserlebnisse“, berichtet Familie Dimminger und nennt dafür die Steigerung des Selbstwertgefühls, der Aufmerksamkeit und der Konzentration als Beispiele. Außerdem ist die Motivation zur Bewegung mit einem Vierbeiner an der Seite viel höher. Und nebenbei haben die Menschen während der Therapiestunden stets ein Lächeln auf den Lippen, was zu einem positiven Gemüt beiträgt.
„Der Hund ist ein Spiegel“
Auch Menschen mit psychischen Erkrankungen profitieren enorm von der Therapie mit Hunden. Denn Hunde spiegeln das Verhalten eines Menschen ganz genau wider: „Ich besuchte mit einem meiner Hunde einen Jungen, der unter anderem aggressives Verhalten zeigte. Bei einem neuerlichen Schreianfall verkroch sich mein Hund ans andere Ende des Zimmers, was den Bub zum Entschluss brachte, dass sein Verhalten falsch ist und er daran arbeiten möchte“, erzählt Barbara eines von vielen Beispielen.
Die Hunde und das Mittelalter
Neben der Arbeit mit den Hunden verbindet Barbara und ihren Mann Michael auch die Begeisterung für die mittelalterliche Zeit mit allem was dazugehört: Mittelaltermärkte, zeitgemäße Kleidung und Schmiedekunst. Als sich Familie Dimminger 2016 mit der Tiergestützten Therapie selbstständig machte, gründete sie deshalb auch gleich ihr eigenes Unternehmen „Pfotenschmuck“. Gemeinsam schmieden sie mittelalterliche Schmuckstücke und verkaufen diese auf Mittelaltermärkten in ganz Österreich und den Nachbarländern. Interessierte haben auf den Märkten auch die Möglichkeit, selbst zu schmieden und in die Materie einzutauchen. Immer dabei sind natürlich auch die Hunde der Dimmingers, „denn ohne die geht gar nix“. Aufgrund der Pandemie finden aktuell keine Märkte statt, weshalb sich Barbara und Michael noch mehr auf die Tiergestützte Therapie fokussieren. Sie freuen sich aber schon, wenn sie ihrer zweiten großen Leidenschaft wieder nachgehen können.
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