Weinbau im Oberen Mühlviertel: "Du brauchst nur den Mut, es zu tun"
SARLEINSBACH/NIEDERKAPPEL. Gute Weine aus Österreich kommen schon lange nicht mehr nur aus der Wachau oder dem Burgenland. Das beweist Philipp Fuchs (41), der seit 12 Jahren in der Ortschaft Ohnerstorf bei Sarleinsbach Wein anbaut. Sein Weingut wird zum immer größeren zweiten Standbein für ihn.
Im ehemaligen Obstgarten der Großeltern hat 2009 alles begonnen, als er die ersten 300 Weinstöcke ausgesetzt hat. „Ich habe mich damals für Welschriesling entschieden, weil das eine recht kälteresistente Sorte ist. Mit dem Wissen von heute würde ich das aber nicht mehr machen, denn die Trauben werden erst sehr spät reif“, erzählt der sympathische Winzer, dessen berufliche Wurzeln in der Gastronomie liegen.
Nach der Tourismusfachschule in Bad Leonfelden hat er unter anderem im Pöstlingbergschlössl und im Bergergut als Restaurantleiter gearbeitet und er ist Diplomsommelier. Daher kommt auch sein Interesse für Wein: „Ich wollte einfach wissen, wie das alles nicht nur in der Theorie geht und habe aufs Geratewohl losgelegt. Gott sei Dank unterstützen mich Familie und Freunde, denn alleine würde ich das nicht schaffen.
Wettergott schickte Hagel
Mittlerweile ist sein Weingut nämlich ordentlich gewachsen. Zu den ursprünglichen 300 Stöcken hinter seinem Haus sind noch einmal 100 dazugekommen. Und in Niederkappel hat er auf einem Hektar knapp 2.000 Stöcke der Sorten Blütenmuskateller, Solaris und Isabellatraube angebaut. Dort sollte heuer eigentlich der erste größere Ertrag reifen – doch recht ein Einsehen hatte der Wettergott heuer nicht mit Philipp Fuchs: „Der Mai hat vom Wetter her nicht gepasst, der Juni dann schon, aber dann kam der starke Hagel und hat meinen Weingarten in Niederkappel stark beschädigt.“
Beruflich kürzer treten
Katastrophe in dem Sinn ist das für ihn keine, denn er muss nicht von der Weinproduktion leben. Wohl aber ärgerlich, weil er täglich viele Stunden mit der Pflege der Weingärten verbringt. Philipps Ziel ist es nämlich, in den kommenden Jahren beruflich kürzer zu treten und das Weingut auszubauen. Ein privates Stammklientel hat er sich bereits aufbauen können und in diversen Gasthäusern in der Umgebung können seine Produkte schon genossen werden.
Übrigens: Dass das Mühlviertel für Weinbau ungeeignet ist, stimmt seiner Meinung nach so nicht: „Du musst nur den Mut dazu haben, dass du das machst!“
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