Net zweng und net zvü: Mühlviertler finden die rechte Balance für die Zukunft
PEILSTEIN/ARNREIT. Bei einer Lesung mitsamt Tischgesprächen präsentierte Christine Mittermayr ihr Erstlingswerk „Nordkind und Bemwind“ am Gut Kühstein. Dabei stellten sich die Besuchenden auch die Frage, wie man im Mühlviertel in Zukunft leben will.
Das Buch ist keine Autobiographie, obwohl die Arnreiter Autorin authentisch und bewegend von ihrer Kindheit an der Großen Mühl erzählt; es ist kein Kochbuch, obwohl Rezepte aus dem Familienfundus darin zu finden sind; und es ist kein Reiseguide, obwohl Christine Mittermayr Entschleunigungstipps gibt. „Nordkind und Bemwind“ ist alles in einem. „Die kleinen Geschichten, die ich erzähle, mögen unspektakulär sein, doch in meiner Welt waren sie Alltag und Abenteuer zugleich“, meint die Autorin und beschreibt den Lebensstil ihrer Kindheit. Dieser Lebensstil ist heute wieder sehr modern und könnte als „nordischer Lifestyle“ bezeichnet werden. In Schweden gibt es ein Wort dafür: Lagom – was so viel heißt, wie „die rechte Balance im Leben“ finden. Die Mühlviertler würden dazu „net zweng und net zvü“ sagen.
Der Bogen des Buchinhalts, garniert mit wunderschönen Fotos, spannt sich vom Wohnen, Essen, Arbeiten bis hin zu „So ticken die Oberen Mühlviertler:innen“. Dabei enthält das Werk nicht nur berührende Erinnerungen, sondern gibt auch Einblicke in aktuelle Mühlviertler Besonderheiten.
Ideen für die Zukunft
Beim Leaderprojekt „Nordkind und Bemwind“ geht es aber nicht nur um das Buch, sondern auch um die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen und was wir tun können, um die rechte Balance – das „net zweng und net zvü“ – auch für unsere Kinder und Enkelkinder zu erhalten. Dieser Frage wurde bei Tischgesprächen nachgegangen: „An jedem Tisch wurde die Frage aus einer anderen Perspektive, etwa Ernährung, Klima, Familie oder Lebensqualität diskutiert und Ideen, Emotionen, Gedanken, Zeichnungen und vieles mehr aufs Tischtuch gebracht“, berichtet Barbara Kneidinger, Geschäftsführerin der Leaderregion Donau-Böhmerwald. Letztere hat den Abend gemeinsam mit Frau in der Wirtschaft und der Textpoterie organisiert.
Die Ergebnisse fließen sowohl in die Arbeit von Frau in der Wirtschaft als auch der Leaderregion ein. Und natürlich wird auch die vielseitige Autorin diese Erkenntnisse kreativ weiterverarbeiten: in „Taschen für Zukunftsträger:innen“ oder als Ideen auf Keramikteller gebrannt.
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