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Mama für viele: Julias 20-jähriger Einsatz für Straßenkinder in Indien

Martina Gahleitner, 06.03.2024 05:35

ROHRBACH-BERG. „Ich bin unglaublich, unendlich stolz auf unsere Kinder.“ Wenn Julia Neubauer das sagt, meint sie nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch jene in Indien, denen sie mit dem Projekt „Ashraya Initiative for Children“ ein Zuhause und eine Chance auf eine bessere Zukunft gibt. 20 Jahre sind seit der Gründung vergangen und aus der Studentinnen-Idee ist ein nachhaltiges Projekt geworden.

Julia Neubauer ist regelmäßig bei ihren Kindern in Indien. (Foto: Ashraya)
Julia Neubauer ist regelmäßig bei ihren Kindern in Indien. (Foto: Ashraya)

„In Indien gibt es 18 Millionen Straßenkinder und unsere Arbeit ist nur ein ganz kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Dennoch haben wir es geschafft, das Leben von ein paar hundert Kindern nachhaltig zu verbessern“, ist die aus Rohrbach-Berg stammende Julia Neubauer zu Recht stolz auf ihre Initiative. Gerade mal 19 Jahre war sie, als sie 2004 mit ihrer Schulkollegin Liz Sholtys ein Heim für Straßenkinder gegründet hat. „Wir haben unsere Idee damals gar nicht richtig durchdacht, sondern sind die Sache unglaublich naiv, aber voller Tatendrang angegangen.“

Eine echte Chance für Kinder

Der Anfang war chaotisch und es mussten viele Hürden überwunden werden: von der Suche nach einer Partnerorganisation, Spendensammlungen, um die hohen Kosten für Miete, Nahrung, Kleidung und Schulgebühren zahlen zu können, bis hin zum Umgang und der Erziehung der Kinder. „Viele Kinder, die ihr Leben auf der Straße verbringen, sind schon früh abhängig von Drogen und Alkohol, sind täglich von Gewalt umgeben und haben psychologische Probleme. Sozialarbeiter haben uns geholfen, Kinder in Not zu finden, deren Bedürfnissen wir gerecht werden konnten.“ Julia und Liz haben dann das Sorgerecht für die ersten Straßenkinder übernommen und eine Familie gegründet. „Das war uns wichtig: Wenigen Kindern eine echte Chance geben, anstatt eine Institution gründen, wo Kinder abgefertigt werden und am Ende wieder auf der Straße stehen“, macht Julia Neubauer deutlich.

Chaotischer Beginn

2005 zogen die ersten Kinder ins Waisenhaus-Projekt ein. „Die Kids haben in den ersten Wochen unglaublich viel rebelliert und zum Beispiel alle auf einem Haufen am Fliesenboden geschlafen, weil ihnen die Matratzen nicht geheuer waren. Sie hatten noch nie eigene Kleider und Schuhe, hatten noch nie Zähne geputzt oder einen Stift in der Hand. Wir haben ordentlich gekämpft, bis sich alles irgendwann eingependelt hat“, erinnert sich die engagierte Mühlviertlerin.

Es hat sich ausgezahlt: Drei ihrer Töchter aus dem Waisenhaus in Indien haben mit Vollstipendium in den USA studiert; andere sind an der Uni in Indien oder stehen im Berufsleben. „Drei meiner Kinder haben schon Familie und selbst Kinder, ich bin schon dreifache Oma“, sagt Neubauer.

Daneben gründeten sie und ihre Mitstreiter ein paar Jahre später ein Bildungsprojekt für Slum- und Straßenkinder, um diesen den Schulbesuch zu ermöglichen. Mehr als 350 Kinder werden heute hier betreut. „Letztes Jahr durfte ein Mädchen aus diesem Bildungsprogramm als unser erstes Kind ins Ausland. Sie hat ihren Master im Tourismusmanagement in Barcelona gemacht das ist eine Riesenleistung für ein Mädchen, dasin einer Wellblechhütte aufgewachsen ist.“ Damit wird auch nachfolgenden Generationen eine bessere Zukunft geschenkt: „Die Kinder unserer Kids werden nicht mehr im Slum oder auf der Straße leben müssen, sondern können dank ihrer Bildung ein Leben weg von Armut und Gewalt führen.“

Regelmäßig vor Ort

Während die Initiatorinnen in den ersten Jahren vieles alleine gemanagt haben, haben sie mittlerweile ein qualifiziertes Team vor Ort in Indien aufgebaut. Julia Neubauer lebt heute mit ihrer Familie in den USA und arbeitet für eine globale Unternehmensberatung. Nach wie vor ist sie aber regelmäßig in Indien, das nächste Mal im Sommer, um das Jubiläum zu feiern.

Was sie sich für Ashraya wünschen würde? „Dass wir noch viele Jahre die nötigen finanziellen Mittel haben, um das Projekt noch lange weiterführen zu können. Wir haben ganz viele Kinder und Familien im Slum, die unsere Hilfe benötigen.“ Und sie ergänzt: „Ich hoffe, dass jedem einzelnen Spender bewusst ist, dass dank ihnen ein ganzer Schwung Kinder in Indien eine ganz tolle Kindheit, ein besseres Leben und eine Zukunft erhalten hat.“

 

www.ashrayainitiative.org
Spendenkonto: Ashraya Initiative bei der Sparkasse Mühlviertel-West
IBAN: AT39 2033 4000 0401 1334
Die Initiative freut sich über Kinderpaten und Spenden; jegliche Unterstützung kommt direkt den Kindern in Indien zugute. Spenden sind in Österreich absetzbar.

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