Franz Haudum ist der Böhmerwald-Geschichte auf der Spur
SCHWARZENBERG. Den „Denkörtern und Zwieselflecken“ im Dreiländereck widmet der Wilheringer Heimatforscher und Autor Franz Haudum ein Buch. Es wird am 28. Juni um 20 Uhr im Gasthof Dreiländereck in Oberschwarzenberg präsentiert.
Die sogenannten „Denkörter und Zwieselflecken“ sind zwei Waldwiesenkomplexe inmitten des Stift Schlägler Forstes. Im Buch wird das Werden und Vergehen der Hochwaldwiesen auf dem Zwieselrücken zwischen Plöckenstein und Zwieselberg im Gemeindegebiet von Schwarzenberg im Zeitraum von vier Jahrhunderten unter die Lupe genommen. Von jeder der 60 Waldwiesenparzellen konnte die Besitzerfolge aufgestellt werden. Doch erst die Geschichten, die noch von den letzten Besitzern der Denkortwiesen und Zwieselflecken über deren mühsame Bewirtschaftung zu erfahren waren, verlebendigen den historischen Text.
Darüber hinaus wird auf zahlreiche Besonderheiten der Kleinregion hingewiesen: auf geologische Erscheinungen, auf verschwundene Biodiversität, auf die steinernen Zeugen der Kultivierungsmaßnahmen und das umfangreiche Waldwegenetz, auf Höhlen und Kleindenkmäler, auf die Grasbeschaffung der Kleinhäusler mit Radlschlitten und auf die großflächige Waldbeweidung 1860 bis 1881.
Ein Kapitel gilt den 30 aufgefundenen Forstgärten entlang des Zwieselriegels, die seit 1860 zur Wiederaufforstung der durch die Oberschwarzenberger Glashütte abgeholzten Waldflächen angelegt worden waren. Heute prägt der Fichtenhochwald noch immer das Landschaftsbild.
Zusammen mit den Ergebnissen der Archivrecherche ergeben die lebhaften Erzählungen der Einheimischen eine Symbiose aus oral history und Faktencheck.
Zum Autor
Der in Schwarzenberg geborene, in Wilhering lebende Autor Franz Haudum wirkte als Kunst- und Werkerzieher am Stiftsgymnasium Wilhering und am Bischöflichen Gymnasium Petrinum. Sein Hobby ist die heimatkundliche Forschung, die durch die örtliche Nähe zum Oö. Landesarchiv befördert wird. Seit der Gründung des Kulturrings Schwarzenberg 1977 wirkte er als Motor für zahlreiche Ausstellungen im Rahmen von neun „Kulturwochen“, in denen die Ortsgeschichte Schwarzenbergs in allen Facetten abgehandelt wurde. Bei den Einheimischen ist der große „Historische Festzug“ anlässlich 350 Jahre Schwarzenberg im Jahr 1988 mit Fürst Karl von Schwarzenberg in bester Erinnerung geblieben.
Auch die von ihm initiierten „Internationalen Schwarzenberger Treffen“ mit Delegationen aus Schwarzenberg-Orten in Österreich, Deutschland, Schweiz und Tschechien brachten in den 1980/90er-Jahren wichtige Kontakte für Schwarzenberg. Die 2017 von ihm veranlasste archäologische Grabung der „Glashütte am Gegenbach“ am Grenzbach zu Bayern förderte neue Erkenntnisse zur Geschichte der Schlägler Glashütten zutage.
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