Tierischer Besuch im Ulrichsberger Altenheim

Es braucht nur ein paar Sekunden und schon schaffen Askur und Hvinur es, die Herzen von dementen Senioren zu öffnen, sie zum Reden und Lächeln zu bringen. Ihr „Geheimrezept“? Sanfte, dunkle Augen, ein kuscheliges Fell, lange Mähnen und ganz viel Gelassenheit – und die neugierigen Nüstern, die sie vertrauensvoll den Bewohnern des Seniorenheims entgegenstrecken.

Idee kam bei Abschlussarbeit

Die Idee, den Alltag der Bewohner mit Pferden aufzulockern, kam Nicole Weidinger, die gerade ihre Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin in Altenarbeit absolviert. Für ihre Abschlussarbeit beschäftigt sie sich intensiv mit Demenz und hat sich dabei auch mit tiergestützten Therapieformen auseinandergesetzt. Nicole ist selbst begeisterte Reiterin. Das brachte sie auf die Idee, für ihre Abschlussarbeit einen Besuch mit Islandpferden im Altenheim zu organisieren. Stallkollegin Barbara Fischer war sofort Feuer und Flamme, zumal ihre 101-jährige Großmutter seit einigen Jahren auch Bewohnerin des Bezirksaltenheims Ulrichsberg ist. Barbaras Islandpferde sind ideal für solche Besuche. Sie sind eher klein, freundlich und sehr geduldig, was den Umgang mit ihnen besonders angenehm macht. Ihre ruhige und ausgeglichene Art sorgt dafür, dass sich auch ältere Menschen, die vielleicht wenig Erfahrung mit Pferden haben, in ihrer Nähe wohlfühlen. Außerdem sind sie sehr menschenbezogen und genießen den Kontakt.

Erinnerungen ausgegraben

Und so sattelten Barbara Fischer und ihre Tochter Lina vor wenigen Tagen ihre beiden Islandpferde und ritten von der Pferdeheimat Raschkahof ins Bezirksaltenheim. Die Bewohner konnten die Pferde streicheln und mit Karotten füttern. Dabei entwickelten sich angeregte Gespräche über Pferdeerlebnisse und Pferdeerfahrungen der Bewohner. Nicole stellte fest, dass Pferde Türöffner auf vier Hufen sind: „Die Pferde wecken Erinnerungen und holen die Bewohner aus ihrer eigenen Welt heraus. Sie beginnen zu reden und erzählen Geschichten von früher. Das sind ganz besondere Momente!“

Ermöglicht und unterstützt haben den Besuch die Leiterin des Betreuungs- und Pflegedienstes im Seniorenheim Karin Spitzl und Heimleiter Christian Wagner.