Queertreff in Rohrbach gegründet: weil jeder Mensch einen sicheren Ort braucht
KLEINZELL/ROHRBACH-BERG. Viel Mut, Zeit und Energie hat Lisa Höglinger in ihr Vorhaben gesteckt, queeren Menschen in unserer Gesellschaft mehr Platz einzuräumen. „Jeder Mensch braucht einen sicheren Ort, an dem authentische Begegnung stattfinden kann“, betont die Kleinzellerin, die deshalb den Queertreff Rohrbach ins Leben gerufen hat.
Entstanden ist die Idee in einer Phase der eigenen Identitätsfindung. Im Austausch mit der Hosi (Homosexuelle Initiative) Linz kam sie ins Grübeln: „In Städten sind Anlaufstellen für Menschen, die nicht dem heteronormativen Bild entsprechen, vorhanden, aber was ist mit den Menschen in ländlichen Regionen? Im Bezirk Rohrbach gibt es nichts. Dabei ist queere Sichtbarkeit auch am Land so wichtig“, ist Lisa Höglinger überzeugt. Der Treffpunkt für LGBTQIA*-Menschen ist für sie viel mehr als ein Projekt. Es ist „eine Zeichensetzung, um einer Gruppe von Menschen in unserer Gesellschaft mehr Platz einzuräumen und Inklusion voranzutreiben.“
Wertvolle Gemeinschaft
Wie wichtig es für Menschen ist, dass sie sich in einer Gemeinschaft angenommen fühlen können und sie sich nicht verstellen müssen, merkt die 25-Jährige auch immer wieder in ihrer Arbeit als psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegerin. „Diskriminierung kann zu Rückzug, sozialer Isolation, Depression und Einsamkeit führen. Um dem entgegenzuwirken, sind Anerkennung und Gemeinschaft sehr wichtig.“ Lisa weist hier auf den Minderheitenstress hin: Angehörige von Minderheitengruppen – wie etwa LGBTQIA*-Personen – sind aufgrund von Vorurteilen und sozialer Ausgrenzung chronischem Stress ausgesetzt und haben dadurch ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen. „Wenn man dauernd mit blöden Blicken, Rufen und Sexualisierung konfrontiert ist, kann das negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.“ Deshalb sei auch die Pride-Bewegung so wichtig – als Raum und Ort, ohne sich verstellen zu müssen und um sich für Gleichberechtigung und Akzeptanz einzusetzen.
Nächstes Treffen am 12. Juli
Der Queertreff Rohrbach will so ein Ort der Freiheit sein. Seit dem Start am 1. Februar im Stöckl in Rohrbach-Berg finden die Treffen einmal im Monat statt. Alle Menschen der LGBTQIA+-Community (ab 16 Jahren) sind willkommen, „bei jedem Treffen sind neue Gesichter dabei“, freut sich Lisa Höglinger, die für die Initiative gerade erst mit dem Zukunftspreis der Rohrbacher Soroptimistinnen ausgezeichnet wurde. Das nächste Treffen ist am kommenden Samstag, 12. Juli, geplant.
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