Mühlviertler Bioheumilchbauern bringen bald Frischmilch in die Regale
ST. MARTIN/MÜHLVIERTEL. Die Sonnwende ist für die Bauernschaft seit jeher eine wichtige Zeit. Dann wird gefeiert, dass „hoam-gheigt“ worden ist. Die Mühlviertler Bioheumilchbauern haben heuer gleich mehrfachen Grund zum Feiern: Denn zum fünfjährigen Jubiläum kann die Gemeinschaft auf eine gute wirtschaftliche Entwicklung zurückblicken und auch die Zukunftsperspektiven schauen erfreulich aus.
Am Loidholdhof in St. Martin, der integrativen Hofgemeinschaft, wo gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigung soziale Landwirtschaft betrieben wird, hat man die erste Heuernte schon eingefahren. Auf diesem Mitgliedsbetrieb der ersten Stunde trafen sich Bioheumilchbauern und Wegbegleiter, um Bilanz zu ziehen. Gruppensprecher Stefan Hofer brachte die letzten fünf Jahre auf den Punkt: „Auch wenn die Anfänge herausfordernd waren, hat sich die Bioheumilchregion Mühlviertel wirtschaftlich gut entwickelt und es passt für alle Projektpartner – auch für uns Milchbauern.“
Vier Millionen Liter Bioheumilch
Aus den anfänglich 15 Mitgliedern wurden rund 50, großteils aus dem Bezirk Rohrbach, aber auch aus Urfahr-Umgebung und Freistadt. Diese liefern jährlich vier Millionen Liter Bioheumilch an Berglandmilch, die Buttermilch für die Hofer-Biolinie „Zurück zum Ursprung“ produziert. „Die Tendenz ist steigend, der Bedarf nach mehr Heumilch ist da“, freut sich Stefan Hofer.
Frischmilch statt Buttermilch
Das bestätigte Georg Lehner von der Berglandmilch-Geschäftsführung, der gleich Details zur Expansion verriet: „Statt der Buttermilch soll ab Juli Frischmilch in die Hofer-Regale in Oberösterreich sowie in Teilen Niederösterreichs und Salzburg kommen. Es ist also noch Platz für mehr Heumilchbauern.“
Juwel der Milchwirtschaft
Aktuell wird 15 Prozent der gesamten Milch in Österreich als Heumilch produziert. Das bedeutet, die Fütterung erfolgt ganzjährig und ganzbetrieblich ohne Silage. „Das wird sehr konsequent umgesetzt“, betonte Karl Neuhofer, Obmann der Arge Heumilch Österreich. Heumilch hat für ihn Zukunftspotenzial und ist „das höchste Juwel in der Milchwirtschaft. Und Bioheumilch aus dem Mühlviertel ist ein Absender, der kaum zu toppen ist.“ Für Produktdifferenzierung sprachen sich Kammerdirektor Karl Dietachmair und Bio-Austria-Obmann Franz Waldenberger aus. Nur so könne sich die Landwirtschaft gut entwickeln und Mehrerlöse am Markt erreicht werden. Die Bioheumilch ist wesentlicher Teil dieser Vielfalt. „Letztendlich entscheidet aber der Konsument über die Art der Landwirtschaft“, sagte Dietachmayr. „Nur was nachgefragt wird, wird auch produziert.“
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