Verpflichtende Gästeregistrierung spaltet Gemüter auch unter den Gastronomen
BEZIRK ROHRBACH. Wegen rasch steigender Corona-Zahlen müssen sich seit 20. Oktober alle Besucher von Gastronomiebetrieben in Oberösterreich registrieren lassen. Die Rohrbacher Wirte machen sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dieser Maßnahme.
Familienname, Vorname, Adresse, Telefonnummer und – wenn vorhanden – E-Mail-Adresse müssen dem Betreiber der Gaststätte nun entweder in elektronischer oder in Papierform bekannt gegeben werden. Der Betreiber hat diese Daten um die Tischnummer sowie Datum und Uhrzeit des Betretens der Betriebsstätte zu ergänzen, er muss die Daten für vier Wochen aufbewahren und auf Verlangen der Bezirksverwaltungsbehörde übermitteln. So soll die Verbreitung von Covid-19 besser nachvollzogen bzw. Gäste im Fall des Falles kontaktiert werden können.
Ein Ärgernis für Gast und Wirt
Die Registrierungspflicht ist ein Aufreger bei vielen Gästen, wie eine Wirtin aus dem Bezirk bereits erleben musste: „Ich muss mich über die neue Maßnahme sehr ärgern. Nicht nur, dass es ein enormer Aufwand und eine Zettelwirtschaft für uns ist, es ist wieder ein Punkt mehr, um den wir mit unseren Gästen diskutieren müssen. Zuerst das Nichtrauchergesetz, dann die Maskenpflicht und jetzt noch die Gästeregistrierung, ich komme mir schon vor wie die Polizei“, schimpft sie. Natürlich hätten schon auch viele Gäste Verständnis für die Maßnahmen, der Frust andererseits, der direkt am Wirt abgeladen werde, gehe bei ihr aber an die Substanz: „Ich bin seit vielen Jahren in der Gastronomie aber momentan macht es wirklich keinen Spaß.“
„Akzeptanz wundert uns“
Einer, der das Thema eher gelassen angeht, ist Lukas Haudum. Der Wirt aus Helfenberg sieht in der aktuellen Registrierungspflicht sogar Vorteile: „Wir hatten bisher noch keine großen Beschwerden, die recht große Akzeptanz der Leute wundert uns sogar ein wenig. Für Stammgäste haben wir Listen erstellt, in die die Eintragung schnell und unkompliziert geht und es gibt auch eine digitale Möglichkeit mittels QR-Code. Ich persönlich finde die Registrierung sogar gut, denn man hat ja gesehen, was passiert, wenn ein positiver Fall wo auftritt: Der Betrieb ist plötzlich überall in den Medien weil Gäste aufgerufen werden, ihren Gesundheitszustand zu beobachten. Mit der Registrierung ist das nicht mehr notwendig.“
Spüren tut auch der Helfenberger Wirt natürlich, dass die Zeiten unsicher sind: „Als die Rotschaltung der Corona-Ampel im Bezirk erstmals im Raum stand, wurden einige Zimmer storniert und Weihnachtsfeiern gibt es heuer auch nicht. Das tut zwar weh aber wir profitieren da sicher von unserem zweiten Standbein, dem Speck. Ich denke, dass viele Unternehmen heuer eher auf Weihnachtsgeschenke für Mitarbeiter anstatt auf eine Weihnachtsfeier setzen und da können wir dann vielleicht auch punkten.“
Facebook-Appell
Gastronom und Bäcker Peter Oberngruber aus Rohrbach-Berg hat sich bereits via Facebook mit einem Appell an die Bevölkerung gewandt, denn jene Gäste, die auf die Registrierung pfeifen, gefährden auch die Gastronomie: Schließlich kann der Gastgeber zur Verantwortung gezogen werden, wenn sich jemand nicht registriert. Er schreibt: „Wir Gastgeber sorgen dafür, dass ihr so normal und sicher wie möglich eure Freizeit verbringen könnt, dafür helft uns bitte diese Zeit zu überstehen und macht es uns bitte nicht noch zusätzlich schwer.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden