ALTENFELDEN. Auf der Suche nach Alternativen in der Landwirtschaft ist man beim Moa z’Blumau schon vor fast 30 Jahren auf den Mohn gekommen. Seither kann man jedes Jahr im Frühsommer auf knapp zehn Hektar ein rosa-weißes Blütenmeer bestaunen.
Herber Blaumohn der Sorten Aristo und Marianne wächst auf den Feldern in Altenfelden und Steinbruch. „Der ist wegen der bläulichen Samenfarbe bei den Bäckereien für Flesserl sehr beliebt“, wissen Ulli und Berthold Gahleitner, die deshalb einen Teil ihrer Ernte für diesen Zweck liefern. Der Großteil geht aber vorgetrocknet und gereinigt an die Erzeuger-Gemeinschaft „Michlland“ mit Sitz in Lembach. Dieser Verein hat sich auf die Züchtung, Kultivierung, Aufbereitung und Vermarktung von Sonderkulturen spezialisiert und zählt gut 100 Mitglieder.
Erdfloh, Starkregen und andere Risiken
Die aktuelle Mohnblüte, die für rosa und weiß wogende Felder gesorgt hat, ist gerade vorbei, in etwa vier Wochen soll gedroschen werden. „Der Mohnanbau ist pflegeintensiv und sehr spannend“, sagen die Altenfeldner Landwirte, auch wenn das Mühlviertel grundsätzlich gut geeignet dafür ist. Der Erdfloh, der ganze Felder von Mohn-Keimlingen frisst; Starkregen, der die Erde abschwemmt, weil das Feld nach dem Anbau lange nicht geschlossen ist; zu viel Nässe, die den Mohn faulen lässt – als Mohnbauer muss man mit einigen Herausforderungen umgehen lernen. Erst im Vorjahr ging wegen Hagel und Starkregen die ganze Ernte verloren.
Konsument gibt Produktionsauftrag
Dennoch ist Mohn eine gute Alternative zur Stiermast, die der Moa z’Blumau ebenfalls betreibt. „Die Preise für Rindfleisch sind zwar hoch, aber bei uns Bauern kommt nichts an. Dabei steigen die Kosten enorm“, sagt Berthold Gahleitner, der seine rund 280 Rinder nach Tierwohl-Standards hält. „Ich bin immer gerne Bauer gewesen, aber momentan macht es keine Freude“, blickt er eher mit Sorge in die bäuerliche Zukunft.
Der Konsument hat jedenfalls viel in der Hand. Denn jeder Griff zu heimischen Lebensmitteln ist ein Produktionsauftrag für die Landwirte. „Da darf man nicht nur auf den Preis schauen“, appelliert das Ehepaar: „Importierte Lebensmittel sind immer billiger – aber sie werden meist unter schlechteren Bedingungen und nicht so hohen Tierwohl-Standards wie bei uns produziert.“
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