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Studie und Masterarbeit geben der Mühlkreisbahn Rückenwind

Martina Gahleitner, 19.09.2022 13:11

BEZIRK ROHRBACH/URFAHR-UMGEBUNG. Die schier unendliche Geschichte der Mühlkreisbahn wird um ein Kapitel reicher: Die Arbeitsgruppe Pro Mühlkreisbahn lässt mit dem Land OÖ eine Studie erstellen, die sich mit dem Bahnumfeld beschäftigt sowie mit der Stärkung Bahn und Tourismus. Ziel ist es, die Auslastung auf der gesamten Strecke sicherzustellen.

Robert Struger, Klaus Falkinger und Leopold Walli (v.l.) setzen sich für eine moderne Mühlkreisbahn ein. (Foto: Mathias Lauringer)

Mit der Zusage zur Durchbindung der Regionalbahn bis zum Linzer Hauptbahnhof sind die Diskussionen um den Fortbestand beendet. „Das war ein Meilenstein und bedeutet eine enorme Aufwertung der Bahnlinie“, betont Klaus Falkinger, Bürgermeister von Kleinzell und Sprecher von Pro Mühlkreisbahn. „Wir müssen jetzt aber an die Zukunft unserer Region denken, die entsprechenden Projekte rechtzeitig starten und für eine lebenswerte und umweltgerechte Entwicklung Sorge tragen“, beschreibt er die Zielsetzungen der Arbeitsgruppe, zu der sich alle Gemeinden entlang der Strecke von Puchenau bis Aigen-Schlägl zusammengeschlossen haben.

Bahn & Tourismus

Die 75.000 Euro-teure Studie, die von den beiden Leaderregionen Donau-Böhmerwald und Urfahr-West gefördert wird, soll bis Ende 2023 vor allem die touristischen Potenziale der Mühlkreisbahn ans Licht bringen. „Da müssen wir uns an den besten Bahnen, etwa der Vinschgerbahn, ein Beispiel nehmen“, sagt der ehemalige ÖBB-Personalmanager Robert Struger, der Pro Mühlkreisbahn als Experte unterstützt. Ihm schwebt vor, bestehende Radwege an die Bahn anzuknüpfen, oder die Bahnhöfe selbst etwa mit Gastronomie oder Regionalmärkten mit Leben zu füllen. „Wir müssen den Zugang zum Öffentlichen Verkehr insgesamt erleichtern und vor allem die Schnittstelle Bahnhof muss den neuen Anforderungen angepasst werden“, betont Struger.

Die Thematik der Last Mile, also der Strecke von der Haustür zum Bahnhof, wird in der Studie ebenso thematisiert. „Unsere Mühlkreisbahn soll Teil der Region werden, die von den Menschen auch genützt wird. Und vielleicht schaffen wir eine Modellbahn, von der sich andere was abschauen können“, sagt Struger.

Vision eines Masterstudenten

Wie eine optimale Mühlkreisbahn der Zukunft ausschauen könnte, zeigt Leopold Walli in seiner Masterarbeit auf. Der Bauingenieur hat sich intensiv mit Beschleunigung und Modernisierung der 134 Jahre alten Regionalbahn beschäftigt. „Die größten Zeitpotenziale liegen in der Begradigung der steilen, kurvigen Bereiche, kombiniert mit dem Einsatz elektrischer Züge. Dann wäre die Gesamtstrecke in einer Stunde und acht Minuten möglich“, rechnet Walli vor. „Fünf weitere Minuten könnten durch Regionalexpress-Züge erreicht werden, die zwischen Linz-Urfahr- und Rottenegg durchfahren.“ Allerdings brauche es auch zusätzliche Ausweichen. Der gebürtige Linzer hat sich außerdem Gedanken über eine Verlängerung der Bahnlinie bis Klaffer und Schwarzenberg gemacht, was gerade dem Tourismus dienen würde. Zudem soll Güterverkehr auf der Mühlkreisbahn langfristig wieder möglich sein. Die Kosten würden bei 200 Millionen Euro liegen, mit Verlängerung bei 400 Millionen Euro.

Investition in die Zukunft

„Der Ausbau der Bahn ist eine Investition in unsere Zukunft: für die kommenden Generationen, für die Umwelt und für die vielen Menschen“, fasst Klaus Falkinger zusammen. Er ist zuversichtlich, dass sich die Bahn positiv entwickeln wird. So ist etwa bis 2027 die Elektrifizierung bis Kleinzell geplant. „Wir bleiben da dran, dass die Elektrifizierung bis Aigen-Schlägl erfolgt, denn sonst macht es keinen Sinn“, betont Falkinger.


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