Leserbrief zur Renaturierungs-Verordnung: Die Angst vor dem Ungewissen
ST. MARTIN. Sandra Weilnböck aus St. Martin, die sich schon seit Jahren bei Fridays for Future Rohrbach und der Klimaallianz OÖ engagiert, hat auf die Aussagen von Bezirksbauernkammer-Obmann Martin Mairhofer reagiert und einen Leserbrief verfasst.
Viele Bauern sehen sich jetzt schon mit überbordender Bürokratie auseinandergesetzt und das Bauernsterben ist seit Jahrzehnten ein Alarmsignal, dass etwas im System nicht stimmt. Diese Tatsache dem jetzt zugestimmten Renaturierungsgesetz zuzuschreiben, ist jedoch Augenauswischerei.
Warum braucht es ein Renaturierungsgesetz? Alle die jetzt schon ÖPUL-Maßnahmen umsetzen, beteiligen sich ja schon an Renaturierungsmaßnahmen und sollten aufatmen, da auch die EU-weiten Konkurrenten sich vermehrt an Umweltschutzmaßnahmen zu halten haben. Damit die Maßnahmen treffsicher für alle angepasst werden können, stellt die EU die Maßnahmen den Ländern frei. Von Begrünung in Städten, über Flüsse, Moore, Wald und Wiese gibt es viele Bereiche in denen man Maßnahmen erwägen kann und muss: Wasserrückhalt, Erosionsschutz, Beschattung und somit Kühlung sind alles Dinge, die uns langfristig allen zugute kommen.
Grenzüberschreitende funktionierende Lebensräume für eine überlebenswichtige Biodiversität sichern langfristig auch unsere landwirtschaftlichen Erträge. Da wir trauriger Europameister in der Bodenversiegelung sind, sollten doch vor allem die Bauern aufatmen, dass es nicht mehr so leicht sein wird, wertvolles Ackerland so einfach zu versiegeln. Die Ernährungssicherheit muss laut Gesetz zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein.
Die erwähnten Kosten von 154 Milliarden Euro für die gesamte EU für die nächsten 47 Jahre sind gering im Vergleich zum nichts tun: Laut „Folgenabschätzung der EU-KOM vom 22.6.2022“ steht diese Kosten dem Nutzen von 1.860 Mrd. Euro gegenüber. Das muss man dazu sagen, wenn man am Boden der Wissenschaft bleiben will. Österreich ist ganz groß darin, auf den Handlungsbedarf Anderer hinzuweisen, wenn es um Umwelt- und Klimaschutz geht. Wenn wir also das Zünglein an der Waage sind, ob nun alle anderen auch etwas tun sollen, warum wollen wir das verhindern?
Verfasserin:Sandra Weilnböck, St. Martin
Hier geht's zum Bericht: https://www.tips.at/nachrichten/rohrbach/wirtschaft-politik/650504-unnoetig-unausgefeilt-unfinanzierbar-so-darf-die-renaturierungs-verordnung-nicht-kommen
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