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Türkische Frauen kochen für Flüchtlinge

Elena Auinger, 19.10.2015 10:50

SCHÄRDING. Hunderte Flüchtlinge werden täglich auf ihrer Durchreise nach Deutschland vom Roten Kreuz in Schärding versorgt. Seit Mitte September kocht eine Gruppe türkischer Frauen für diese Menschen Essen.

Die türkischen Frauen zeigen Hilfsbereitschaft und kochen ehrenamtlich für Flüchtlinge.
Die türkischen Frauen zeigen Hilfsbereitschaft und kochen ehrenamtlich für Flüchtlinge.

Die Idee kam von Özlem Gökta?. Die junge Frau erkundigte sich bei den Helfern in Neuhaus und Schärding, ob sie Essen für die durchziehenden Flüchtlinge bringen dürfe. Sie fand viele Gleichgesinnte unter den türkischen Frauen. Zu Beginn kochten sie zu Hause und brachten die Speisen – meist Reis mit Kichererbsen, Bohnen und Gemüse - zu den Versorgungsstellen. Doch bald wurde das zu viel, manche waren acht Stunden pro Tag im Einsatz. Inzwischen sind sie über WhatsApp gut organisiert. Etwa 30 Frauen aus dem ganzen Bezirk Schärding machen mit. Organisatorin Netice Akceylan steht in ständigem Kontakt mit dem Roten Kreuz in Schärding und mit den Helfern in Neuhaus. Sie erkundigt sich, wann Busse mit Flüchtlingen in Schärding ankommen und ob noch Essen übrig ist.

Im Durchschnitt kochen die Frauen für etwa 400 Leute pro Tag, zu Spitzenzeiten für bis zu 500. Die ganze türkische Gemeinschaft macht mit. Wer nicht kochen kann, spendet Lebensmittel oder Geld. „Die Flüchtlinge freuen sich über unser Essen, das sie von ihren Ländern gewohnt sind und auch den Helfern schmeckt es“, sagt Netice Akceylan. Sättigende und gesunde Eintöpfe mit Gemüse, Bohnen und Kartoffeln stehen jeden Tag auf dem Speiseplan. Ab und zu auch Fleisch, das die Frauen im türkischen Geschäft kaufen. Reis wird seit einer Woche von der Krankenhaus-Küche beigesteuert. Netice Akceylan ist seit etwa einem Jahr in Kontakt mit dem Flüchtlingshaus in Obernberg und hat schon viele gute Kontakte aufgebaut. „Daher weiß ich auch, was die Leute gerne essen“, erzählt sie.

Unterstützung dringend nötig

 Die türkischen Frauen verarbeiten täglich 30 kg Kartoffeln, manchmal sogar 50 kg.“Es tut mir weh, wenn ich sehe, wie hungrig die Menschen sind, die von der ungarischen Grenze in Nickelsdorf kommen“, berichtet Netice Akceylan sehr betroffen. „Einmal musste ich ihnen halbfertig gekochten Reis geben, weil sie so großen Hunger hatten. Sie wollten das unbedingt essen.“ Um weiterhin für die vielen Flüchtlinge kochen zu können, brauchen die Frauen Unterstützung. Weiße Bohnen, Kichererbsen aus der Dose, Kartoffeln, Zwiebeln, Öl, Tomatenmark oder Salz können im früheren Altenheim abgegeben werden. Die Frauen holen sich die Lebensmittel dort und kochen die Speisen im türkischen Vereinshaus. Sie freuen sich auch über finanzielle Hilfe, weil sie dann Gas für die Kochgeräte und ab und zu auch Fleisch aus Halal-Produktion kaufen können. „Wir werden weitermachen, um etwas für die vielen Flüchtlinge tun zu können. Sie sind sehr dankbar dafür“, sagt Netice Akceylan.


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