Eva Panholzer ist Schärdings neue Pflichtschulinspektorin
SCHÄRDING. Nach zehn Jahren als Leiterin der Allgemeinen Sonderschule Schärding und des Zentrums für Inklusiv- und Sonderpädagogik (ZIS) übernimmt Eva Panholzer seit 1. Mai die Funktion der Pflichtschulinspektorin des Bezirkes Schärding. Im Tips-Interview spricht die sympathische Pädagogin über ihre neue Herausforderung und worauf sie sich bei ihrer Aufgabe besonders freut.
Tips: Warum haben Sie sich für den Posten als Pflichtschulinspektorin beworben?
Pflichtschulinspektorin Eva Panholzer: Weil ich schon in meiner bisherigen Tätigkeit als Leiterin der Sonderschule Schärding und des Zentrums für Inklusiv- und Sonderpädagogik Schärding gerne gestaltet, neue Strukturen aufgebaut, verschiedene Netzwerke installiert und entwickelt und vor allem gerne mit den Pädagogen in unserer Bildungsregion zusammengearbeitet habe.
Tips: Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe als Pflichtschulinspektorin besonders?
Panholzer: Ich freue mich auf diese neue Herausforderung und werde die Interessen und Belange der Schüler, der Eltern und der Pädagogen in unserer Region in den Fokus meiner zukünftigen Arbeit setzen. In unseren Pflichtschulen wird gute Arbeit geleistet, diese gemeinsam mit den handelnden Personen am jeweiligen Schulstandort weiterzuentwickeln wird einen Schwerpunkt meiner Arbeit darstellen.
Tips: Werden Sie weiterhin als Direktorin der Sonderschule tätig sein?
Panholzer: Nein, natürlich nicht. Die Rolle der Schulaufsicht ist mit der einer Schulleiterin nicht zu vereinbaren und wäre ja nicht zielführend. Diese Aufgabe wird Ursula Rudelstorfer übernehmen. Sie ist eine erfahrene Sonderpädagogin, die bereits in früheren Jahren an der Sonderschule Schärding unterrichtet hat.
Tips: Sie sind von ihrem Obfrau-Amt des CLV zurückgetreten: müssen Sie auch in anderen Bereichen kürzer treten? Was wird Ihnen hier besonders fehlen?
Panholzer: Der christliche Lehrerverein ist eine Gesinnungsgemeinschaft von Lehrern. Ich war zehn Jahre sehr gerne in diesem Netzwerk als Obfrau tätig und stehe dem Verein natürlich auch weiterhin in meinen persönlichen Ansichten sehr nahe. Als regionale Schulaufsicht möchte ich aber Ansprechpartnerin für alle Pädagogen sein. Ich bin auch als Gemeinderätin für die ÖVP in der Stadtgemeinde Schärding tätig und werde diese Aufgabe auch weiterhin mit Freude wahrnehmen.
Tips: Was zeichnet Sie als Pflichtschulinspektorin besonders aus?
Panholzer: Ich bin von Natur aus ein sehr humorvoller positiver Mensch und bin gerne unter Menschen. Ich versuche Probleme von verschiedenen Seiten zu betrachten um dann lösungsorientiert handeln zu können. Nach dem Motto: „Urteile über niemanden, in dessen Schuhen du nicht gelaufen bist“. Wichtig ist es mir, dass bei Konfliktlösungen alle Seiten gehört werden.
Tips: Wie groß sind die Fußstapfen in die Sie nach Karl Hauer treten?
Panholzer: Grundsätzlich gehe ich nicht in Fußstapfen anderer Menschen, sondern gehe meinen eigenen Weg. Aufgrund dessen, dass ich die erste Frau in diesem Amt in der Bildungsregion Schärding bin, wird sich die Gestaltung und Auslegung dieses Amtes von meinem Vorgänger unterscheiden. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass ich schon während meiner Tätigkeit als ZIS-Leiterin sehr gut und intensiv mit Karl Hauer zusammengearbeitet habe.
Tips: Was wird Ihre erste Amtshandlung bzw. Ihre erste Aufgabe bei Amtsantritt sein?
Panholzer: Als eine der ersten Handlungen wird der direkte Kontakt mit den Leitern der Bildungsregion bei einer Dienstbesprechung sein. Ich freue mich natürlich auch auf meine neuen Mitarbeiterinnen und mein neues Büro, das sich derzeit aber noch im Umbau befindet.
Tips: Welche Herausforderungen bringt die Arbeit als Pflichtschulinspektorin mit sich?
Panholzer: Die Interessen und Belange der Schüler, der Eltern und der Pädagogen in unserer Region immer auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, wird sicher nicht immer leicht. Die flächendeckende Ausweitung verschiedenster Projekte wie die Digitalisierung zu unterstützen und voranzutreiben, wird einer meiner Kernaufgaben sein. Wichtig ist es mir eine Balance zu finden, zwischen dem, was die sich schnell verändernde Gesellschaft verlangt und dem, was die Schule davon in ihren Möglichkeiten und mit den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen umsetzen kann.
Tips: Was zeichnet die Pflichtschulen des Bezirkes Schärding besonders aus?
Panholzer: Vor allem die regionale Verbundenheit und Schwerpunktsetzung, die guten Ergebnisse in den Bildungsstandardtestungen, die Umsetzung der Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, aber auch die Integration von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache. Hier haben sich unsere Schulen in der Durchführung der Sprachförderung im Vergleich zu anderen Bildungsregionen ausgezeichnet. In sehr vielen Schulen wird eine qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten.
Tips: Welche Vorzüge hat Ihrer Meinung nach das österreichische Schulsystem?
Panholzer: Das differenzierte österreichische Schulsystem bietet sicherlich viele Vorteile. Beginnend mit dem Kindergarten, der sich in den letzten Jahren mit dem „Bildungskompass“ und der gezielten Sprachförderung bei Schwierigkeiten im Spracherwerb zur ersten Bildungseinrichtung etabliert hat, über die Pflichtschulen mit den eigenen standortspezifischen Schulentwicklungsprogrammen bis hin zum dualen Ausbildungssystem. Die berufsbildenden Maturaschulen zeigen sich im internationalen Vergleich als hervorragende Bildungseinrichtungen. Ebenso bietet, meiner Meinung nach, die Wahlfreiheit der Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen entweder die Integration oder die speziell dafür ausgestatteten Sonderschulen mit kleinen Gruppen für eine individuelle Förderung zu wählen, eine Bereicherung in diesem System.
Tips: Wo hinkt unser System besonders bzw. wo wären Verbesserungen möglich?
Panholzer: Unsere Welt ist zunehmend eine Welt des permanenten Wandels. Wissen und Fähigkeiten sind stark betroffen, die Halbwertszeit des Gelernten wird immer geringer, Fähigkeiten wie Flexibilität, Selbstorganisation, Kooperationstalent und selbstbewusstes Auftreten gewinnen immer stärker an Bedeutung. Hier muss das österreichische Schulsystem vielfältiger, beweglicher und lebendiger werden um sich den zunehmenden Veränderungen besser anpassen zu können und schneller innovative Ansätze aufnehmen zu können.
Tips: Im Moment herrscht wieder die Diskussion vor, Herbstferien einzuführen: Wie sehen Sie das? Sind Herbstferien für die Schüler nötig?
Panholzer: Diese Fragestellung kann man sehr differenziert betrachten. Viele Kinder, gerade die Schulanfänger, brauchen am Anfang sicherlich öfter Verschnaufpausen, die die sogenannte Herbstferien bieten können. Auf der anderen Seite geht es aber auch um die Betreuung der Schüler, deren Eltern berufstätig sind und sich keinen Urlaub nehmen können. Hier sollte man vor allem die Eltern in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen.
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