Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte soll Fachkräftemangel eindämmen
BEZIRK SCHÄRDING. Dank der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte) könnten zahlreiche Unternehmen, welche auf der Suche nach Fachkräften sind, einfacher zu qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland kommen.
„Qualifizierte Zuwanderung ist ein wichtiger Beitrag, um den akuten Fachkräftemangel in Oberösterreich wirksam zu bekämpfen und genau das ermöglicht die neue Rot-Weiß-Rot-Karte“, begrüßt die oberösterreichische Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer den Schritt. Nachdem die Bundesregierung vor einigen Tagen schon die geringere Gewichtung des Kriteriums „Alter“ in Aussicht gestellt hatte – über 40-Jährige hatten bislang praktisch keine Chance auf eine RWR-Karte – werden nun auch andere Voraussetzungen arbeitsmarktkonform geändert. So werden die Mindestgehälter für Schlüsselkräfte um rund 20 Prozent gesenkt. Auch muss ein Antragsteller aus dem Ausland künftig keine ortsübliche Unterkunft in Österreich mehr nachweisen müssen. „Zudem wird es neben der Bundesliste auch eine regionalisierte Mangelberufsliste auf Landesebene geben, wovon Oberösterreich mit 18 Mangelberufen besonders profitieren wird“, so Hummer.
Harald Slaby, Leiter des AMS Schärding, ist noch skeptisch, ob durch die Reform tatsächlich weitere Fachkräfte nach Österreich kommen werden. „Während die einen Lohndumping und eine Überschwemmung des Arbeitsmarktes mit Billiglohnkräften befürchten, erwarten die anderen durch die Reform einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Die Wahrheit wird sich voraussichtlich irgendwo in der Mitte einpendeln“, meint Slaby. Dem Experten nach werden wahrscheinlich nicht so viele ausländische Arbeitskräfte aus Drittstaaten „auf den Markt strömen“ wie von den einen erhofft, aber auch bei weitem nicht so viele wie von den anderen befürchtet. „Fakt ist, dass derzeit viele Branchen in der österreichischen Wirtschaft ohne Ausländer nicht auskommen würden“, so Slaby, laut welchem der Zuzug von Arbeitskräften aus dem südosteuropäischen EU-Raum in den kommenden Jahren nachlassen könnte. „Die anhaltend gute Wirtschaftsentwicklung und steigenden Löhne in diesen Ländern lassen die prognostizierte Zuwanderung künftig ein wenig abflauen. Zumindest diesen Rückgang sollte die neue RWR-Karte etwas kompensieren können“, so Slaby.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden