BEZIRK SCHÄRDING. Im Vorjahr ist zum Herbstbeginn der offizielle Startschuss für die Duale Akademie gefallen. Damit soll der Fach- und Arbeitskräftemangel bekämpft werden.
Diese Bildungsinnovation der Wirtschaftskammer Oberösterreich ist eine österreichweit einzigartige neue Ausbildung, die für Maturanten, die nicht sofort ein Studium anstreben, aber auch für Studierende ohne Studienabschluss oder Berufsumsteiger neue Wege in eine erfolgreiche berufliche Zukunft ebnet. Mit den beiden Ausbildungen in den Berufsbildern „Technics“ (Schwerpunkt Mechatronik) und „Trade & Logistics“ (Schwerpunkt Großhandel) ist die Duale Akademie gestartet, nun kommen sieben weitere dazu.
Neue Ausbildungen
Diese sind „sales & market – Einzelhandel“ (+ Schwerpunkt Kfz-Handel), „logistics management – Speditionskaufmann“, „logistics management – Betriebslogistikkaufmann“, „it & software – Applikationsentwicklung – Coding“, „banking & finance – Bankkaufmann“, „tourism management – Hotel und Gastgewerbeassistenz“ sowie „technics – Kfz-Technik“. „Mit diesem neuen Trainee-Programm begegnen wir als Wirtschaftskammer dem akuten Fach- und Arbeitskräfte-Engpass und tragen selbst aktiv dazu bei, dieses Problem zu entschärfen“, betont WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.
Unterstützung durch das Arbeitsmarktservice
Nicht unwesentlich zum guten Gelingen der Dualen Akademie trägt das Arbeitsmarktservice (AMS) bei, indem es in den ersten beiden Jahren der Lehrausbildung von AHS-Maturanten monatlich 755 Euro und im dritten Lehrjahr monatlich 500 Euro übernimmt. Mit den gleichen Fördersätzen werden auch Firmen unterstützt, die über 18-jährige Hilfskräfte zu qualifizierten Fachkräften aufschulen. „Neben der Direktvermittlung an Betriebe, der Förderung der Lehrausbildung von Mädchen in Berufen mit geringem Frauenanteil sowie neben der Lehrstellenförderung von benachteiligten Jugendlichen bieten wir erfolglos lehrstellensuchenden Jugendlichen die Möglichkeit, über Ausbildungskurse des AMS eine Lehre oder Teilqualifizierung zu absolvieren“, informiert Harald Slaby, Leiter des Arbeitsmarktservices Schärding.
Arbeitsplatznahe Qualifizierung
Umschulungen von Unqualifizierten aber auch Höherqualifizierungen, die für eine Arbeitsaufnahme notwendig sind, unterstützt das AMS im Rahmen der Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) durch die Übernahme der Existenzsicherung der zukünftigen Fachkräfte während ihrer Ausbildung im Betrieb. Durch ein ähnliches Fördermodell werden zudem ungelernte Arbeitskräfte via IMPLACEMENT zu Fachkräften, insbesondere in Pflegeberufen, qualifiziert.
Durch spezielle frauenspezifische AMS-Angebote wie „punktgenaue Qualifizierung“ und „Frauen in die Technik“ kann ebenfalls eine Fachqualifikation beziehungsweise eine Lehrausbildung erworben werden. Umschulungen (ausnahmsweise auch von Fachkräften) kann das AMS weiters bei Vorliegen von gravierenden (fachärztlich abgesicherten) gesundheitlichen Einschränkungen im Rahmen von AQUA oder via Ausbildung im Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum Linz (BBRZ) finanzieren. „Für arbeitslose Personen können wir bis zu einem bestimmten Ausmaß die Kosten für Ausbildungen (Buchhaltung, Personalverrechnung etc.) dann tragen, wenn diese für die Anstellung in einem Betrieb erforderlich sind. Fehlende oder geringe Deutschkenntnisse von arbeitslos gewordenen Ausländern oder Asylberechtigten versuchen wir durch laufende Deutschkurse bis zumindest Qualifikationsniveau A2 zu beheben. Und nicht zu vergessen - bieten wir über das Fachkräftestipendium sowie durch die Existenzsicherung während der Bildungskarenz vielen Menschen die Möglichkeit, sich neue Qualifikationen anzueignen“, so Slaby.
Zuwanderung
Weitere Hebel, dem Arbeitsmarkt Fachkräfte zuzuführen sind die altbekannten Bemühungen, die Erwerbsbeteiligung der Frauen zu heben und das Image der Lehre weiter zu verbessern. Wichtig ist es durch betriebliche Prävention, die Gesundheit der Menschen am Arbeitsplatz zu erhalten und die Menschen dadurch länger im Erwerbsprozess zu halten. Und falls der aktuelle Wirtschaftsboom beziehunsweise die Nachfrage nach Arbeitskräften noch längere Zeit ungezügelt anhalten sollte, wird - auch angesichts der demografischen Entwicklungen - an qualifizierter Zuwanderung von Fachkräften weiterhin kein Weg vorbeiführen können.
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